Die Wildnis des Yukon
Das Leben eines Radreisenden besteht aus einem einzigen Gestrick von Zufällen, die immer neue Wege und Bekanntschaften eröffnen und die Reise zu einem besonderen Erlebnis werden lassen.
Alaska liegt hinter uns. In nicht einmal zwei Wochen sind wir knappe 1000km geradelt. Doch das schnelle Tempo, die langen Touren und die vielen Höhenmeter forderten ihren Tribut. Robert hat sich eine Entzündung im Schienbein eingefangen, die uns zum Pausieren zwang. Unser Plan, in Alaska und Kanada schnelle Kilometer zu sammeln, um dem Winter zu entfliehen und ab Vancouver entspannt durchzuatmen, forderte schon zu Tourbeginn, was das Reisen an sich ausmacht: Ideenreichtum, Flexibilität, Spontanität und Planänderungen.
In unseren letzten Tagen in Alaska entschieden wir uns, nicht über den Top of the World Highway zu fahren. Wir wurden von Einheimischen und anderen Reisenden gewarnt, dass sich dieser in keinem besonders geeigneten Zustand für ein Tandem befindet und es eine Härteprobe für Material und Fahrer sein würde. Die Strecke hat wohl schon so manch einen Motorradfahrer verzweifeln lassen, wenn der Himmel mal wieder weinte und die unbefestigte Straße eher einem Mountainbike-Track ähnelte. Gravel Road (unbefestigte Straße) und viele, extreme Höhenmeter stellen taffe Herausforderungen an die Reisenden, so dass sogar Robert davon absah.
Alaska liegt hinter uns. In nicht einmal zwei Wochen sind wir knappe 1000km geradelt. Doch das schnelle Tempo, die langen Touren und die vielen Höhenmeter forderten ihren Tribut. Robert hat sich eine Entzündung im Schienbein eingefangen, die uns zum Pausieren zwang. Unser Plan, in Alaska und Kanada schnelle Kilometer zu sammeln, um dem Winter zu entfliehen und ab Vancouver entspannt durchzuatmen, forderte schon zu Tourbeginn, was das Reisen an sich ausmacht: Ideenreichtum, Flexibilität, Spontanität und Planänderungen.
In unseren letzten Tagen in Alaska entschieden wir uns, nicht über den Top of the World Highway zu fahren. Wir wurden von Einheimischen und anderen Reisenden gewarnt, dass sich dieser in keinem besonders geeigneten Zustand für ein Tandem befindet und es eine Härteprobe für Material und Fahrer sein würde. Die Strecke hat wohl schon so manch einen Motorradfahrer verzweifeln lassen, wenn der Himmel mal wieder weinte und die unbefestigte Straße eher einem Mountainbike-Track ähnelte. Gravel Road (unbefestigte Straße) und viele, extreme Höhenmeter stellen taffe Herausforderungen an die Reisenden, so dass sogar Robert davon absah.
Der Alaska Highway, die Hauptverbindung von Kanada nach Alaska, stellte eine wunderschöne Alternative dar, die wir aufgrund des knappen Zeitbudgets im Norden durchaus willkommen hießen. Dieser Highway schlängelt sich entlang der Wrangell und St. Elias Mountains. Rechts und links von der Fahrbahn verstecken sich die höchsten Bergen Nordamerikas wie der schneebedeckte Mt. Logan mit einer Höhe von knappen 6000m. Wir durchquerten den Kluane National Park, ein UNESCO Weltkulturerbe, das die größten nicht polaren Gletscherfelder der Welt beherbergt. Die Alpen können vom Höhenprofil nicht ganz mithalten. Diese Gletscherfelder und auch die zahlreichen großen See auf der Strecke nehmen immensen Einfluss auf das Klima. Dem Wetterbericht und selbst dem Blick in den Himmel kann man nicht wirklich trauen. Verlass ist zumindest auf die Unbeständigkeit. Von der einen auf die andere Stunde verändern sich die Wetterverhältnisse gravierend. Hat es in der Nacht und am Morgen noch Dauerregen gegeben und am Himmel prahlte eine undurchdringliche Nebel- und Wolkendecke, so ist es durchaus möglich und üblich, dass der Himmel an Nachmittag strahlend blau ohne eine Wolke erleuchtet. Oder eben umgekehrt. Leider ist dieser Sommer laut den Einheimischen einer der kältesten und nässesten seit 50 Jahren, wie wir durchaus am eigenen Leib wahrnehmen. Unsere Regenmontur und die wärmenden Kleidungsstücke bleiben auch in Kanada im Dauereinsatz. Hinzukommt der unberechenbare Wind. Er verändert sich ständig. Mal windstill, in der nächsten Minute klafft ein sturmähnlicher Windstrom auf. Die gängige Windrichtung scheint aus dem Süden zu kommen, wie man an windschiefen Bäumen und Büschen erkennen kann, sehr zu unserem Bedauern. Das Klima ist wirklich faszinierend, die Landschaft sehr beeindruckend. Gigantische Berge, riesige in verschiedenen Türkisfarben schimmernde Seen, die wie ein Meer wirken. Der Indian Summer kehrt im Yukon ein und so werden wir immer wieder überwältigt von dem kräftig leuchtenden grünen, gelben und roten Farbenmeer der Bäume, Sträucher und Gräser. In ein paar Wochen soll alles in gelb-rötlichen Farben erstrahlen, es muss ein fantastischer Anblick sein. Durch die herrschende Kälte bleibt auch der erste Schnee auf den hohen Bergspitzen liegen, ein toller Kontrast zu den niedrigeren, bewachsenen Bergen. Ganz in der Ferne erstrecken sich die Gebirgsketten, die das ganze Jahr über im Eis liegen und eine imposante Gletscherlandschaft verstecken.
Das Wetter scheint zu Beginn unserer langen Reise noch nicht ganz mit uns im Einklang zu sein, aber wir sind guter Dinge, dass es bald besser wird. Nach den letzten drei Tagen Dauerregen, wird uns auch irgendwann wieder die Sonne anstrahlen. An unseren treuen Begleiter haben wir uns mittlerweile gewöhnt und wir sind dankbar, dass es nicht der Schnee war, der uns täglich begrüßte.
Das Wetter scheint zu Beginn unserer langen Reise noch nicht ganz mit uns im Einklang zu sein, aber wir sind guter Dinge, dass es bald besser wird. Nach den letzten drei Tagen Dauerregen, wird uns auch irgendwann wieder die Sonne anstrahlen. An unseren treuen Begleiter haben wir uns mittlerweile gewöhnt und wir sind dankbar, dass es nicht der Schnee war, der uns täglich begrüßte.
Der Weg von der kanadischen Grenze an gestaltete sich zunächst etwas holprig, nachdem wir jedoch ohne weiteres die Grenze passieren konnten. Die Straße war in einem nicht sehr guten Zustand, oftmals querten wir bis zu 20km lange Baustellen mit frisch bewässertem Gravel. So sahen wir am Ende des Tages aus, als hätten wir mit dem Tandem an einer Schlammschlacht im Wattenmeer teilgenommen. An einer der benannten Baustellen wurde der Verkehr durch ein Pilot-Car einspurig geleitet. Hinter diesem mussten alle Verkehrsteilnehmer herfahren, um die 10km lange Baustelle zu passieren. Das Problem war nur, dass Radfahrer erfahrungsgemäß nicht ganz so schnell wie Autofahrer unterwegs sind. Wir verloren also recht schnell den Anschluss an die Kolonne. Ein Roadtrain (wahnsinnig riesige, lange LKW´s) nach dem anderen fuhr an uns winkend vorbei, bis uns das mittlerweile entgegenkommende Pilot-Car mitteilte, dass wir hier nicht weiterfahren könnten. Es sei für Fahrräder nicht gestattet, wir sollten doch bitte warten, bis die Bauarbeiter eine halbe Stunde später Feierabend haben würden. Und das knappe 5km vor unserem Campingplatz… Als wir dann nun endlich die Baustelle passieren durften, zog ein Gewitter auf. Wir schafften es noch gerade, eine Katzenwäsche abzuhalten, unser Zelt aufzubauen und uns ausreichend Trinkwasser zu filtern, bevor das Unwetter seinen Lauf nahm. Im Gegensatz zu den staatlichen Campgrounds in Alaska verfügen die öffentlichen Campingplätze des Yukons über einen sehr wertvollen Unterstand mit einem Ofen und frei zugänglichem Feuerholz. Wärme und Trockenheit :-). Diese Unterstände sollten uns noch einige Male eine Rettung vor der Kälte bieten. Am späteren Abend gesellte sich ein Einheimischer zu uns in die muggelige Wärme des Ofens, der uns bei Bier und Elchwurst, von einem selbst erlegten Elch, für den durchwachsenen Tag entschädigte. Zufällig hatten wir an diesem Nachmittag auch zum ersten Mal eine Elchkuh mit ihrem kleinen Kind gesehen.
Bereits am nächsten Tag lösten Schienbeinprobleme die bisherigen Knieprobleme Roberts ab. Die Ursache liegt in unserem stolzen Gepäck und dem Tandemfahren selbst. Die Anstrengung ist nicht wie beim Laufen oder Rennradfahren am schweren Atmen und schnellen Herzschlag zu erkennen. Vielmehr verlangt es dem Bewegungsapparat einen enormen Kraftaufwand und immense Muskelstärke ab, knapp 200kg die Berge hochzubewegen und gegen den Wind anzukämpfen. Der Bewegungsapparat stößt bei fast täglich voller Power, die Robert stets gibt, an seine Grenzen und gibt Warnsignale, die wir nicht ignorieren dürfen. Zwangspause, und zwar mehrere Tage bis die Entzündung abgeklungen ist! Anschließend pedalierte Robert einige Tage nur mit der halben Kraft, um einen Rückfall zu vermeiden.
Die Zwangspause verbrachten wir in Destruction Bay, einem kleinen Örtchen an dem wunderschönen, riesigen Kluane Lake. Den Namen bekam diese Kommune in den 50er Jahren, als ein Wirbelsturm diese fast vollständig zerstörte. Wie der Dorfname vermuten lässt, kamen auch wir vollkommen „destroyed“ dort an. Es war der vierte Belastungstag infolge, 106 km mit einigen Höhenmetern und ein wahrhaftiger Gegensturm. Es kostete uns ganze 7 Stunden reine Fahrzeit und immense Willenskraft, diese Tour zu beenden. Normalerweise legen wir spätestens nach dem dritten Belastungstag einen Ruhetag ein. Der Yukon ist jedoch um einiges weitläufiger als Alaska und so erforderten die Distanzen zum nächsten Campingplatz einen weiten Weg. Es ist erstaunlich wie unberührt und unbesiedelt dieses Territorium ist. In Entfernungen bis zu 200km entlang des Highways ist nicht ein einziges Haus zu sehen. Die Weite der Natur und ihre Kraft wurden uns auf dem Weg nach Destruction Bay wieder einmal mehr bewusst. Es ist außerdem eine der bärenreichsten Umgebungen des Yukons und wir waren recht froh, auf dieser Tour nicht auch noch auf einen Bär getroffen zu sein. Gegen diesen Wind wären wir vermutlich schneller zu Fuß davongekommen als auf dem Tandem.
Vollkommen ausgelaugt, aber froh, endlich angekommen zu sein, gab es nur einen kleinen, heruntergekommenen und lieblos geführten Campingplatz. Aber zumindest verfügte dieser über eine heiße Dusche. Diese Aussicht auf eine wärmende Dusche hatte uns während der Fahrt immer wieder Kraft verliehen.
Die Zwangspause verbrachten wir in Destruction Bay, einem kleinen Örtchen an dem wunderschönen, riesigen Kluane Lake. Den Namen bekam diese Kommune in den 50er Jahren, als ein Wirbelsturm diese fast vollständig zerstörte. Wie der Dorfname vermuten lässt, kamen auch wir vollkommen „destroyed“ dort an. Es war der vierte Belastungstag infolge, 106 km mit einigen Höhenmetern und ein wahrhaftiger Gegensturm. Es kostete uns ganze 7 Stunden reine Fahrzeit und immense Willenskraft, diese Tour zu beenden. Normalerweise legen wir spätestens nach dem dritten Belastungstag einen Ruhetag ein. Der Yukon ist jedoch um einiges weitläufiger als Alaska und so erforderten die Distanzen zum nächsten Campingplatz einen weiten Weg. Es ist erstaunlich wie unberührt und unbesiedelt dieses Territorium ist. In Entfernungen bis zu 200km entlang des Highways ist nicht ein einziges Haus zu sehen. Die Weite der Natur und ihre Kraft wurden uns auf dem Weg nach Destruction Bay wieder einmal mehr bewusst. Es ist außerdem eine der bärenreichsten Umgebungen des Yukons und wir waren recht froh, auf dieser Tour nicht auch noch auf einen Bär getroffen zu sein. Gegen diesen Wind wären wir vermutlich schneller zu Fuß davongekommen als auf dem Tandem.
Vollkommen ausgelaugt, aber froh, endlich angekommen zu sein, gab es nur einen kleinen, heruntergekommenen und lieblos geführten Campingplatz. Aber zumindest verfügte dieser über eine heiße Dusche. Diese Aussicht auf eine wärmende Dusche hatte uns während der Fahrt immer wieder Kraft verliehen.
Am kommenden Tag legten wir nicht zuletzt wegen Roberts Schmerzen eine Pause ein. Die Ruhetage sind meist geprägt durch Routenplanung, Campingplätze oder Unterkünfte heraussuchen, Mails checken etc. Noch vollkommen platt vom Vortag lernten wir beim Planen der nächsten Touren Hans kennen. Hans ist ein gebürtiger Passauer, der ein wunderschönes Blockhaus, erbaut von Indianern, direkt am bezaubernden Kluane Lake besitzt und den Sommer stets im ruhigen Yukon verbringt. Er liebt das Fischen und nahm uns am Nachmittag mit zu einem Angelausflug. Als wir an seinem Haus ankamen, waren wir schon so begeistert von dem Äußeren des Hauses, dabei hatten wir noch nicht einmal die Inneneinrichtung bewundert. Die meisten Häuser, die wir bisher gesehen haben, wirken von außen eher ungepflegt, umzingelt von Türmen aus Schrott und sehen dadurch etwas heruntergekommen aus. Es bleibt in der Kürze des Sommers kaum Zeit, ein schönes, stabiles und langlebiges Haus zu bauen. Daher sind viele Häuser auch oft verlassen oder eben stark von den Jahreszeiten in Mitleidenschaft gezogen. Das Holzhaus von Hans stach hingegen heraus, die Lage war fantastisch. Wir lernten Tine und Pierre kennen, die für zwei Wochen bei Hans zu Besuch waren. Pierre ist der Neffe von Hans und Tine seine frisch getraute Braut, beide in unserem Alter. Nicht zu vergessen ist Karli, der niedliche, voller Lebensenergie strotzende Hund. Zu sechst fuhren wir zu einem unglaublich schönen Spott am See, an dem man sehr gut fischen kann. Die Ufer des Kluane Lakes sind umhüllt von stark variierenden Berglandschaften, einige durch den in der Nacht gefallenen Schnee weiß bedeckt, andere Berge verziert mit bunten Farben der dort wachsenden Pflanzen. Hans lehrte Robert, worauf es beim Fischen ankam. Mit einem wahnsinnigen Strahlen im Gesicht fing Robert schon nach nur zehn Minuten seinen ersten Fisch. Bisher waren seine Erfolge der vergangenen Wochen beim Fischen eher spärlich ausgefallen, aber dieser Fang war ein Besonderer. Eine 95cm lange Forelle, riesig! Da sie die Normgröße deutlich überschritt, wurde sie wieder freigelassen. Robert war aber für den gesamten Tag beglückt. Nicht genug, fing er tatsächlich ca. 15 Minuten später noch eine riesige Forelle. Mit einer Länge von ca. 80cm durften wir sie behalten und hatten ein köstlich frisches Mahl für den späteren Abend. Robert kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und Hans freute sich, dass Robert solch ein Erlebnis gemacht hat. Er betonte immer wieder, dass man solch einen Fisch nur sehr selten im Leben fängt, selbst in diesem See. Es war ein sehr schöner Nachtmittag in großartiger Gesellschaft.
Nach der Fischverkostung wollten wir uns noch mal bei den Passauern bedanken und verabschieden. Wir ließen den Abend in gemeinsamer Runde ausklingen und überlegten, wie unsere nächsten Tage aussehen sollten. Da Roberts Schienbein immer noch stark schmerzte, entschieden wir, vorerst eine Zwangspause einzulegen, bis die Anzeichen für eine Entzündung verklingen würden. Wir erhielten das großzügige Angebot, die kommenden Nächte nicht in der Kälte und Nässe auf dem Campingplatz verbringen zu müssen, sondern das Gästezimmer von Hans für vier Nächte beziehen zu dürfen. Wir waren wieder einmal überwältigt von der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft unserer Mitmenschen. Die nächsten Tage waren absolut unvergesslich und wir sind sehr sehr dankbar für die einzigartigen Erlebnisse, die wir mit den Vieren teilen durften. Nicht nur, dass wir von Hans aufgenommen wurden, er zeigte uns auch Gegenden von Yukon, die wir als Radreisende niemals gesehen hätten.
Am nächsten Tag ging es zunächst erneut überaus erfolgreich Fischen. Der Fang wurde abends von Hans zubereitet und uns ein sehr leckeres, proteinreiches Abendbrot geboten. Unfassbar, aber der frische Fisch hat sogar Sabrina, die normalerweise kaum Fisch isst, sehr gut geschmeckt. Anschließend fuhren wir in dem Pickup zum Sheep Mountain, auf dem viele Schafe hausen. Sie wandern bei starker Kälte in großen Herden auf die andere Seite des Berges, von wo aus man sie mit einem Fernglas gut beobachten kann. Da es schon Abend war, hofften wir ebenfalls aus dem Auto einen Bären beobachten zu können. Hans berichtete von so vielen Bärenbegegnungen in dieser Gegend, doch uns lief keiner über den Weg. Die meisten Bären ziehen sich zu dieser Jahreszeit langsam in die Berge zurück, wo sie Blaubeeren finden.
Auch der nächste Ruhetag war geprägt durch einen Ausflug, diesmal an die andere Seite des Kluane Sees, mitten in der Wildnis. Der Weg zu dem Spott war schon ein reines Erlebnis. Teils steil auf und ab entlang eines unbefestigten Waldtrails, durch einen kleinen Bach hindurch, hinauf auf einen Hang, der einen atemberaubenden Ausblick über die Gegend offenbarte. Wir waren wirklich mitten in der Wildnis, hier war niemand, nur Natur und Tiere. Als wir am Ziel ankamen, durfte Robert sogar mit einem kleinen Boot zusammen mit Hans auf den See fahren und von dort aus Hecht fischen. Sabrina genoss mit Tine und Karli die Sonne und Ruhe vom Ufer aus. Es war ein unglaublicher Tag, der lange in Erinnerung bleiben wird.
Am kommenden Morgen wurden wir von Hans Freund eingeladen, uns anzuschauen, wie er seine Schlittenhunde vor einen Quat spannt, um eine „Spazierfahrt“ zu machen und seinen 14 Hunden ausreichend Bewegung zu geben. Ein tolles Spektakel! Walter, ein Schweitzer, der früher 35 Schlittenhunde besaß, ist in der Gegend bekannt für die jahrelange Teilnahme an einem Schlittenhunderennen im Winter. Ein weiteres spannendes Ereignis für uns.
Am nächsten Tag ging es zunächst erneut überaus erfolgreich Fischen. Der Fang wurde abends von Hans zubereitet und uns ein sehr leckeres, proteinreiches Abendbrot geboten. Unfassbar, aber der frische Fisch hat sogar Sabrina, die normalerweise kaum Fisch isst, sehr gut geschmeckt. Anschließend fuhren wir in dem Pickup zum Sheep Mountain, auf dem viele Schafe hausen. Sie wandern bei starker Kälte in großen Herden auf die andere Seite des Berges, von wo aus man sie mit einem Fernglas gut beobachten kann. Da es schon Abend war, hofften wir ebenfalls aus dem Auto einen Bären beobachten zu können. Hans berichtete von so vielen Bärenbegegnungen in dieser Gegend, doch uns lief keiner über den Weg. Die meisten Bären ziehen sich zu dieser Jahreszeit langsam in die Berge zurück, wo sie Blaubeeren finden.
Auch der nächste Ruhetag war geprägt durch einen Ausflug, diesmal an die andere Seite des Kluane Sees, mitten in der Wildnis. Der Weg zu dem Spott war schon ein reines Erlebnis. Teils steil auf und ab entlang eines unbefestigten Waldtrails, durch einen kleinen Bach hindurch, hinauf auf einen Hang, der einen atemberaubenden Ausblick über die Gegend offenbarte. Wir waren wirklich mitten in der Wildnis, hier war niemand, nur Natur und Tiere. Als wir am Ziel ankamen, durfte Robert sogar mit einem kleinen Boot zusammen mit Hans auf den See fahren und von dort aus Hecht fischen. Sabrina genoss mit Tine und Karli die Sonne und Ruhe vom Ufer aus. Es war ein unglaublicher Tag, der lange in Erinnerung bleiben wird.
Am kommenden Morgen wurden wir von Hans Freund eingeladen, uns anzuschauen, wie er seine Schlittenhunde vor einen Quat spannt, um eine „Spazierfahrt“ zu machen und seinen 14 Hunden ausreichend Bewegung zu geben. Ein tolles Spektakel! Walter, ein Schweitzer, der früher 35 Schlittenhunde besaß, ist in der Gegend bekannt für die jahrelange Teilnahme an einem Schlittenhunderennen im Winter. Ein weiteres spannendes Ereignis für uns.
Da sich aufgrund der ungeplanten Ruhepause unsere Vorräte dem Ende neigten und es in Destruction Bay und näherer Umgebung keinen Supermarkt, sondern nur einen Tankstellenshop gab, schlossen wir uns Tine und Pierre zu einem Tagesausflug „Einkaufen in Whitehorse“ an. Whitehorse liegt gute 250km entfernt und stellt für die Anwohner die nächste Möglichkeit zum Einkaufen dar. Ein Grund, warum hier zu Lande auch Milch eingefroren wird. Da viele der Einheimischen aufgrund der Wetterverhältnisse über tolle, truckähnliche, aber benzinfressende Pickups oder Geländewagen mit Allradantrieb verfügen, wird der Wochen- oder gar Monatseinkauf für die Anwohner stets zu einem teuren Ausflug.
Wir genossen die Fahrt mit den beiden sehr, nicht nur, weil uns zur Abwechslung die Höhenmeter egal sein konnten. Wir freuten uns sehr auf Whitehorse. Es ist eine richtige Stadt mit 30.000 Einwohnern. Seit Anchorage waren wir nicht mehr in einer Stadt gewesen. Nach dem riesen Einkauf, mit dem wir unseren Proviant für die nächsten 10 Tage gesichert hatten, besichtigten wir eine Fischtreppe. Diese ist für die Lachse erbaut, die zur Paarungszeit vom Meer zurück in ihren Geburtssee nahe Whitehorse entlang des Yukon Rivers hinausschwimmen. Über 3000km legen sie zurück und wechseln dabei vom Salz- ins Süßwasser, es sind wirklich faszinierende Tiere. Die Fischtreppe wurde erbaut, da der Yukon River unterbrochen wurde durch ein Wasserkraftwerk, das den Lachsen den weiteren Weg versperrte. Durch die Fischtreppe können sie das Kraftwerk umschwimmen und ihrer Route weiter folgen.
Pierre, der schon einige Male in Yukon bei seinem Onkel zu Besuch war, zeigte uns anschließend den alten Wasserdampfer Klondike 2, der damals als Frachtschiff zwischen Dawson City und Whitehorse diente, bevor die Highways erschlossen wurden. Es war eine Art Museumsschiff, auf das man hinaufgehen und sich die inneren Räumlichkeiten anschauen konnte. Robert war schier fasziniert von dem Schaufelraddampfer. Später führte Pierre uns noch kurz durch die Innenstadt, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Es war ein toller Tag mit den beiden!
Die Abende verbrachten wir stets in gemütlicher Runde beim Quatschen. Es waren unbeschreiblich schöne Tage, in denen uns Hans, Karli, Tine und Pierre sehr ans Herz gewachsen sind. Es ist kaum durch Worte wiederzugeben, was wir an Dankbarkeit empfinden. Wir hoffen auf ein Wiedersehen, wenn wir in der Heimat sind.
Wir genossen die Fahrt mit den beiden sehr, nicht nur, weil uns zur Abwechslung die Höhenmeter egal sein konnten. Wir freuten uns sehr auf Whitehorse. Es ist eine richtige Stadt mit 30.000 Einwohnern. Seit Anchorage waren wir nicht mehr in einer Stadt gewesen. Nach dem riesen Einkauf, mit dem wir unseren Proviant für die nächsten 10 Tage gesichert hatten, besichtigten wir eine Fischtreppe. Diese ist für die Lachse erbaut, die zur Paarungszeit vom Meer zurück in ihren Geburtssee nahe Whitehorse entlang des Yukon Rivers hinausschwimmen. Über 3000km legen sie zurück und wechseln dabei vom Salz- ins Süßwasser, es sind wirklich faszinierende Tiere. Die Fischtreppe wurde erbaut, da der Yukon River unterbrochen wurde durch ein Wasserkraftwerk, das den Lachsen den weiteren Weg versperrte. Durch die Fischtreppe können sie das Kraftwerk umschwimmen und ihrer Route weiter folgen.
Pierre, der schon einige Male in Yukon bei seinem Onkel zu Besuch war, zeigte uns anschließend den alten Wasserdampfer Klondike 2, der damals als Frachtschiff zwischen Dawson City und Whitehorse diente, bevor die Highways erschlossen wurden. Es war eine Art Museumsschiff, auf das man hinaufgehen und sich die inneren Räumlichkeiten anschauen konnte. Robert war schier fasziniert von dem Schaufelraddampfer. Später führte Pierre uns noch kurz durch die Innenstadt, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Es war ein toller Tag mit den beiden!
Die Abende verbrachten wir stets in gemütlicher Runde beim Quatschen. Es waren unbeschreiblich schöne Tage, in denen uns Hans, Karli, Tine und Pierre sehr ans Herz gewachsen sind. Es ist kaum durch Worte wiederzugeben, was wir an Dankbarkeit empfinden. Wir hoffen auf ein Wiedersehen, wenn wir in der Heimat sind.
Weiterhin haben wir uns in den sechs Ruhetagen in Destruction Bay entschieden, nicht wie geplant über British Columbia nach Vancouver zu reisen, sondern stattdessen den beeindruckenden Seeweg zu wählen. Der einkehrende Winter und die gesundheitlichen (mittlerweile behobenen) Problemchen haben uns dazu bewegt, am 08.09. die Fähre von Haines, einem kleinen Fischerörtchen am südlichen Zipfel Alaskas, nach Bellingham in den USA, kurz unter Vancouver, zu nehmen. Eine schwere Entscheidung, denn wir werden einen wirklich schönen und wilden Teil Kanadas nicht erleben können. Ein Versprechen steht, wir kommen in ein paar Jahren in einem Campervan zurück und fahren den Top of the World Highway über Chicken, Dawson City nach Whitehorse und erkunden zusätzlich den Osten und Süden Kanadas, worauf wir für den Moment verzichtet haben.
Nach dem Abschied von unseren lieben Passauern ging es weiter Richtung Haines Junction, wo wir den Alaska Highway verlassen haben und uns weiter Richtung Haines entlang der St. Elias Mountains orientierten. Da wir nun ausreichend Zeit bis zur Abfahrt der Fähre hatten, konnten wir Roberts Schienbein und erneuten Knieproblemen etwas Ruhe durch kürzere Touren verschaffen.
In zwei Tagesetappen ging es runter nach Haines Junction, nicht ohne uns auf dem Weg erneut von Hans, Tine und Pierre zu verabschieden, die auf dem Weg zum Flughafen an uns vorbeifuhren. In Haines Junction besuchten wir das Visitor Center schlechthin, das sehr viele Informationen zu dem National Park bot und im eigenen Kino einen eindrucksvollen Film über die Gletscherlandschaft zeigte. Kaum verwunderlich bei solch einer Gletscher- und Bergwelt, dass das Wetter und der Wind entlang der St. Elias Mountains ihr eigenes Spiel spielen. Dort verbrachten wir auch mit -3°C die kälteste Naht unserer bisherigen Reise.
Weiter dem Haines Highway folgend, trafen wir auf eine Schweizerin, die ebenfalls durch Alaska und Yukon reiste. Wieder einmal eine sehr nette Bekanntschaft, auf die wir hoffentlich in Vancouver erneut treffen, um gemeinsam Wandern zu gehen und Roberts bevorstehenden Geburtstag zu feiern.
Nach dem Abschied von unseren lieben Passauern ging es weiter Richtung Haines Junction, wo wir den Alaska Highway verlassen haben und uns weiter Richtung Haines entlang der St. Elias Mountains orientierten. Da wir nun ausreichend Zeit bis zur Abfahrt der Fähre hatten, konnten wir Roberts Schienbein und erneuten Knieproblemen etwas Ruhe durch kürzere Touren verschaffen.
In zwei Tagesetappen ging es runter nach Haines Junction, nicht ohne uns auf dem Weg erneut von Hans, Tine und Pierre zu verabschieden, die auf dem Weg zum Flughafen an uns vorbeifuhren. In Haines Junction besuchten wir das Visitor Center schlechthin, das sehr viele Informationen zu dem National Park bot und im eigenen Kino einen eindrucksvollen Film über die Gletscherlandschaft zeigte. Kaum verwunderlich bei solch einer Gletscher- und Bergwelt, dass das Wetter und der Wind entlang der St. Elias Mountains ihr eigenes Spiel spielen. Dort verbrachten wir auch mit -3°C die kälteste Naht unserer bisherigen Reise.
Weiter dem Haines Highway folgend, trafen wir auf eine Schweizerin, die ebenfalls durch Alaska und Yukon reiste. Wieder einmal eine sehr nette Bekanntschaft, auf die wir hoffentlich in Vancouver erneut treffen, um gemeinsam Wandern zu gehen und Roberts bevorstehenden Geburtstag zu feiern.
In dieser Nacht erlebten wir ein weiteres Highlight, bei dem für den Moment einfach alles zusammen passte. Kaum eine Wolke kratzte den Himmel, die Sterne leuchteten klar und wir campierten am Ufer eines Sees mit freiem Blick auf den Horizont. Ideale Voraussetzungen für unser Vorhaben. So stellten wir uns um 0:30 Uhr den Wecker und hofften, seltene Polarlichter erblicken zu können. Wir wurden tatsächlich belohnt, ein unfassbares Naturschauspiel nahm seinen Lauf. In gräulich, schwach grünen Farben leuchtend, veränderten die Lichter immer wieder Form und Helligkeit an dem sonst schwarzen Himmel. Bilder für die Ewigkeit, was vielen Besuchern hier im Norden vorenthalten bleibt.
Weiter Richtung Haines entdeckten wir die Million Dollar Falls. Es war in wunderschöner Platz, von dem aus wir die unberechenbare Kraft des Wassers beobachten konnten. Im Fluss schimmerten zahlreiche goldene Plättchen. Da wir zur Zeit in einer der goldreichsten Gegenden sind, waren wir der Vermutung nahe, es handelte sich um sehr feine winzige Goldplättchen. Wer weiß, wer weiß…;).
Unser Plan für die nächsten Tage war es, die Distanz bis Haines in drei Tagesetappen zu absolvieren. Am Morgen regnete es, wie die ganze Nacht hindurch, in Strömen. Super, ab auf´s Radel, schön eingepackt, nur die Schuhe konnten wir diesmal nicht regensicher verpacken, denn ansonsten hätten wir ohne unser Klicksystem an den Pedalen fahren müssen. Es stand uns jedoch mit 1072m der höchste Pass des Haines Highways bevor, ohne Klicksystem ist der Kraftaufwand höher und die Tritte eher unrund. Daher nahmen wir nasse Füße in Kauf. Schon nach nur 30 Minuten sammelte sich das Wasser in unseren Schuhen wie in einem Schwimingpool, nette kleine Erfrischung bei mittlerweile doch 8°C Außentemperatur, es wird wärmer J. Aber ein Hoch auf unsere übrigen Regensachen, sie hielten dem sinnflutartigen Regenfällen stand. Eigentlich wollten wir die Nacht in einer kleinen Emergencyhütte verbringen. Sie ist frei zugänglich und verfügt über einen Ofen. Als wir dort nach 53 km ankamen, trafen wir auf einen Kanadier, der dieselbe Idee wie wir hatte. Er verbringt seit 18 Jahren jeden Sommer eine Woche in dieser kleinen Hütte, mitten im Nirgends. Gut nachzuvollziehen, denn die Natur ist wunderschön. Somit blieb uns diese Option verwehrt. Nach dem wir kurz zuvor Yukon verlassen hatten und in British Columbia eingekehrt waren, durften wir wieder einen Naturwandel betrachten. Die Landschaft war zuvor geprägt durch viele Bäume, die den Indian Summer durchliefen. Nun, da die 900m Höhe überschritten war, wuchsen keine Bäume mehr und die Berge waren überzogen von einer farbenträchtigen Graslandschaft. Von den Bergen flossen zahlreiche kleine Flüsse, die die sonst in Gelb-, Grün, Grau- und Brauntönen schimmernde Graslandschaft zierten. Der Kanadier genoss also die Ruhe und Einsamkeit in den Bergen, Gesellschaft erhielt er von tierischen Kumpanen wie Adlern, Bären und Elchen. Nach einem warmen Kaffee setzten wir uns also unverhofft wieder auf das Rad, nass waren wir sowieso, das Zelt aufbauen bei dem Wetter ist alles andere als spaßig, also, weiter des Weges ging es. Da die Etappe recht kurz war, hingen wir die für den nächsten Tag geplante Route zum nächsten Campground dran. Dies bedeutete allerdings, dass uns noch so einige Höhenmeter und die erneute Überquerung der amerikanischen Grenze in den südlichen Teil Alaskas bevorstanden. Allerdings bot das weitere Pedalieren uns auch die bisher längste Abfahrt der Reise. Von 1100m Höhe ging es Richtung Haines auf 0m hinunter. Die Abfahrt war ein Traum! Knappe 50km ging es bergab, in rasender Geschwindigkeit. Zwar fuhren wir mitten durch die Wolkenfront hindurch, was auch Hagel bei 60km/h mit sich brachte, aber wir kamen nach all dem Gegenwind der vergangenen Tage wenigstens für ein paar Kilometer zügig voran - Wahnsinn, so macht es doch richtig Laune. Wir waren uns gar nicht mehr bewusst, wie schnell wir ohne Gegenwind und Höhenmeter auf flacher Strecke unterwegs sein können.
Weiter Richtung Haines entdeckten wir die Million Dollar Falls. Es war in wunderschöner Platz, von dem aus wir die unberechenbare Kraft des Wassers beobachten konnten. Im Fluss schimmerten zahlreiche goldene Plättchen. Da wir zur Zeit in einer der goldreichsten Gegenden sind, waren wir der Vermutung nahe, es handelte sich um sehr feine winzige Goldplättchen. Wer weiß, wer weiß…;).
Unser Plan für die nächsten Tage war es, die Distanz bis Haines in drei Tagesetappen zu absolvieren. Am Morgen regnete es, wie die ganze Nacht hindurch, in Strömen. Super, ab auf´s Radel, schön eingepackt, nur die Schuhe konnten wir diesmal nicht regensicher verpacken, denn ansonsten hätten wir ohne unser Klicksystem an den Pedalen fahren müssen. Es stand uns jedoch mit 1072m der höchste Pass des Haines Highways bevor, ohne Klicksystem ist der Kraftaufwand höher und die Tritte eher unrund. Daher nahmen wir nasse Füße in Kauf. Schon nach nur 30 Minuten sammelte sich das Wasser in unseren Schuhen wie in einem Schwimingpool, nette kleine Erfrischung bei mittlerweile doch 8°C Außentemperatur, es wird wärmer J. Aber ein Hoch auf unsere übrigen Regensachen, sie hielten dem sinnflutartigen Regenfällen stand. Eigentlich wollten wir die Nacht in einer kleinen Emergencyhütte verbringen. Sie ist frei zugänglich und verfügt über einen Ofen. Als wir dort nach 53 km ankamen, trafen wir auf einen Kanadier, der dieselbe Idee wie wir hatte. Er verbringt seit 18 Jahren jeden Sommer eine Woche in dieser kleinen Hütte, mitten im Nirgends. Gut nachzuvollziehen, denn die Natur ist wunderschön. Somit blieb uns diese Option verwehrt. Nach dem wir kurz zuvor Yukon verlassen hatten und in British Columbia eingekehrt waren, durften wir wieder einen Naturwandel betrachten. Die Landschaft war zuvor geprägt durch viele Bäume, die den Indian Summer durchliefen. Nun, da die 900m Höhe überschritten war, wuchsen keine Bäume mehr und die Berge waren überzogen von einer farbenträchtigen Graslandschaft. Von den Bergen flossen zahlreiche kleine Flüsse, die die sonst in Gelb-, Grün, Grau- und Brauntönen schimmernde Graslandschaft zierten. Der Kanadier genoss also die Ruhe und Einsamkeit in den Bergen, Gesellschaft erhielt er von tierischen Kumpanen wie Adlern, Bären und Elchen. Nach einem warmen Kaffee setzten wir uns also unverhofft wieder auf das Rad, nass waren wir sowieso, das Zelt aufbauen bei dem Wetter ist alles andere als spaßig, also, weiter des Weges ging es. Da die Etappe recht kurz war, hingen wir die für den nächsten Tag geplante Route zum nächsten Campground dran. Dies bedeutete allerdings, dass uns noch so einige Höhenmeter und die erneute Überquerung der amerikanischen Grenze in den südlichen Teil Alaskas bevorstanden. Allerdings bot das weitere Pedalieren uns auch die bisher längste Abfahrt der Reise. Von 1100m Höhe ging es Richtung Haines auf 0m hinunter. Die Abfahrt war ein Traum! Knappe 50km ging es bergab, in rasender Geschwindigkeit. Zwar fuhren wir mitten durch die Wolkenfront hindurch, was auch Hagel bei 60km/h mit sich brachte, aber wir kamen nach all dem Gegenwind der vergangenen Tage wenigstens für ein paar Kilometer zügig voran - Wahnsinn, so macht es doch richtig Laune. Wir waren uns gar nicht mehr bewusst, wie schnell wir ohne Gegenwind und Höhenmeter auf flacher Strecke unterwegs sein können.
Die Natur war wundervoll. Auch wenn wir aufgrund der dichten Wolken leider keinen freien Blick auf die Bergketten um uns herum hatten, konnten wir doch einige lichte Blicke durch das Wolkengestrüpp erhaschen. Bei Sonnenschein muss dieser Teil der Strecke einfach atemberaubend sein. Die Natur vollzog erneut einen Wandel, denn der Regenwald breitete seine ganze Pracht aus. Überall kräftige, hochgewachsene Bäume umgeben von farbenfrohen Moosen, die Berge leuchteten in verschiedensten Grüntönen, hier und da konnte man kleine Flussläufe von der Bergspitze bis ins Tal zu verfolgen.
Die amerikanische Grenze ließ uns wiedererwarten ohne langen Aufenthalt passieren. Roberts Schienbein ging es wieder gut, auch das Knie machte sich kaum bemerkbar und so nutzen wir den Flow, in dem wir uns gerade befanden, in vollen Zügen und entschieden uns, auch die letzten 50 km bis Haines zu fahren. Nicht die beste Idee aus sportwissenschaftlicher Sicht, aber manchmal läuft es einfach. So dachten wir zumindest, bis uns der Gegenwind auf den letzten 40km wieder einholte. Gegenwind wäre in unserem Flowzustand auch gar nicht so hinderlich gewesen, wären nicht auf den letzten 20km sturmartige Böen aufgeflaut. Ab dann war es einfach nur noch ein Kampf. Ein Kampf, sich nicht vom Tandem wehen zu lassen. Ein Kampf, den Lenker unter Kontrolle zu halten (zumindest für Robert). Ein Kampf, immer weiter zu treten, die Kraft in den Beinen nicht zu verlieren. Ein Kampf, nicht den Mut oder die Hoffnung zu verlieren, irgendwann anzukommen. Ein Kampf, solch eine Situation auszuharren, da man nichts daran ändern kann. Das Radreisen hat uns schon so viele einzigartige, wunderbare Erlebnisse geschenkt. Sei es die unvergleichliche Freundlichkeit und Güte der Menschen auf unserem Weg, sei es die fantastische, eindrucksvolle Landschaft oder die Kraft und Ruhe, die die Natur einem schenkt. All diese Erinnerungen geben einem Kraft und Zuversicht, solche Momente zu überstehen und den körperlichen und mentalen Kampf zu gewinnen. Außerdem geben solche Situationen uns die Chance, viel über uns selbst zu lernen und auf andere Lebenssituationen zu übertragen. Diese Augenblicke bringen Zusammenhalt und Gewissheit, so einige Hindernisse bewältigen zu können. Sie erweitern die eigenen Grenzen.
Nach 160km, 1100 Höhenmetern aufwärts und rund 9:40 Stunden im Sattel (mit Pausen waren wir insgesamt 11 Stunden unterwegs) erreichten wir Haines. In diesem kleinen Fischerdorf campten wir bei Dauerregen zwei Nächte, ehe wir die beiden Einheimischen, Alexandra und Josef, über Couchsurfing kennenlernten. Sie wollten uns ein bisschen mit ihrer Heimat vertraut machen und fuhren mit uns zum Chilkoot River. Dort soll es zu dieser Jahreszeit vor Bären wimmeln, denn zahlreiche Lachse schwimmen den Fluss hinauf zum Laichen. Und so geschah es, dass wir tatsächlich unsere erste Bärenbegegnung machten. Es war im wahrsten Sinne atemraubend! Nicht nur, weil es tatsächlich aufgehört hatte zu regnen und die Wolkenfront, die seit unserer Ankunft direkt über dem Wasser hing, sich in mystische Nebelschwarden auflöste. Majestätisch wanderte ein Grizzly am Flussufer entlang, bevor er plötzlich knappe 30m vor uns die Straße querte. Das ist keine weite Distanz für einen Bären, der innerhalb von wenigen Sekunden auf 50km/h beschleunigen kann. Froh und dankbar für dieses prägende Ereignis begegneten wir später einem zweiten Bären aus ähnlicher Entfernung, aber in einem Auto, nicht auf dem Tandem sitzend ;). Nicht genug unseres Glückes, boten Alexandra und Josef uns für die letzte Nacht in Haines ihr kleines, schnuggeliges Segelboot als Übernachtungsmöglichkeit an. Zusätzlich konnten wir unser seit Tagen nasses Equipment in ihrem Schuppen trocknen. Dankbarkeit und Sprachlosigkeit überwältigte uns wieder aufs Neue!
Die amerikanische Grenze ließ uns wiedererwarten ohne langen Aufenthalt passieren. Roberts Schienbein ging es wieder gut, auch das Knie machte sich kaum bemerkbar und so nutzen wir den Flow, in dem wir uns gerade befanden, in vollen Zügen und entschieden uns, auch die letzten 50 km bis Haines zu fahren. Nicht die beste Idee aus sportwissenschaftlicher Sicht, aber manchmal läuft es einfach. So dachten wir zumindest, bis uns der Gegenwind auf den letzten 40km wieder einholte. Gegenwind wäre in unserem Flowzustand auch gar nicht so hinderlich gewesen, wären nicht auf den letzten 20km sturmartige Böen aufgeflaut. Ab dann war es einfach nur noch ein Kampf. Ein Kampf, sich nicht vom Tandem wehen zu lassen. Ein Kampf, den Lenker unter Kontrolle zu halten (zumindest für Robert). Ein Kampf, immer weiter zu treten, die Kraft in den Beinen nicht zu verlieren. Ein Kampf, nicht den Mut oder die Hoffnung zu verlieren, irgendwann anzukommen. Ein Kampf, solch eine Situation auszuharren, da man nichts daran ändern kann. Das Radreisen hat uns schon so viele einzigartige, wunderbare Erlebnisse geschenkt. Sei es die unvergleichliche Freundlichkeit und Güte der Menschen auf unserem Weg, sei es die fantastische, eindrucksvolle Landschaft oder die Kraft und Ruhe, die die Natur einem schenkt. All diese Erinnerungen geben einem Kraft und Zuversicht, solche Momente zu überstehen und den körperlichen und mentalen Kampf zu gewinnen. Außerdem geben solche Situationen uns die Chance, viel über uns selbst zu lernen und auf andere Lebenssituationen zu übertragen. Diese Augenblicke bringen Zusammenhalt und Gewissheit, so einige Hindernisse bewältigen zu können. Sie erweitern die eigenen Grenzen.
Nach 160km, 1100 Höhenmetern aufwärts und rund 9:40 Stunden im Sattel (mit Pausen waren wir insgesamt 11 Stunden unterwegs) erreichten wir Haines. In diesem kleinen Fischerdorf campten wir bei Dauerregen zwei Nächte, ehe wir die beiden Einheimischen, Alexandra und Josef, über Couchsurfing kennenlernten. Sie wollten uns ein bisschen mit ihrer Heimat vertraut machen und fuhren mit uns zum Chilkoot River. Dort soll es zu dieser Jahreszeit vor Bären wimmeln, denn zahlreiche Lachse schwimmen den Fluss hinauf zum Laichen. Und so geschah es, dass wir tatsächlich unsere erste Bärenbegegnung machten. Es war im wahrsten Sinne atemraubend! Nicht nur, weil es tatsächlich aufgehört hatte zu regnen und die Wolkenfront, die seit unserer Ankunft direkt über dem Wasser hing, sich in mystische Nebelschwarden auflöste. Majestätisch wanderte ein Grizzly am Flussufer entlang, bevor er plötzlich knappe 30m vor uns die Straße querte. Das ist keine weite Distanz für einen Bären, der innerhalb von wenigen Sekunden auf 50km/h beschleunigen kann. Froh und dankbar für dieses prägende Ereignis begegneten wir später einem zweiten Bären aus ähnlicher Entfernung, aber in einem Auto, nicht auf dem Tandem sitzend ;). Nicht genug unseres Glückes, boten Alexandra und Josef uns für die letzte Nacht in Haines ihr kleines, schnuggeliges Segelboot als Übernachtungsmöglichkeit an. Zusätzlich konnten wir unser seit Tagen nasses Equipment in ihrem Schuppen trocknen. Dankbarkeit und Sprachlosigkeit überwältigte uns wieder aufs Neue!
An unserem letzten Tag in Haines wurden wir von der Sonne geweckt, die durch die Dachluke schien – ein fantastischer Start in den Morgen. Wir hatten uns vorgenommen, bei gutem Wetter den Mount Ripinsky mit 1100m Höhe zu besteigen. Dank des blauen Himmels hatten wir einen wundervollen Ausblick von der Bergspitze auf die Stadt, das Meer und die umliegenden Gebirgsketten. Die Wanderung führte mitten durch den Regenwald, wo uns die verschiedensten Grüntöne der Mose, Nadelbäume und Farnen verzauberten.
Später geht es dann mit der Fähre nach Bellingham und von dort nach Vancouver. Wir freuen uns sehr auf die Fährfahrt! Laut Rückmeldungen der Einheimischen soll die Überfahrt ein absolutes Erlebnis sein. Ob uns das Glück zu Teil wurde und wir Wale gesehen haben, erfahrt ihr im nächsten Bericht.
Später geht es dann mit der Fähre nach Bellingham und von dort nach Vancouver. Wir freuen uns sehr auf die Fährfahrt! Laut Rückmeldungen der Einheimischen soll die Überfahrt ein absolutes Erlebnis sein. Ob uns das Glück zu Teil wurde und wir Wale gesehen haben, erfahrt ihr im nächsten Bericht.