Panama - eine kleine wundertüte

Panama, der Anfang oder das Ende Zentralamerikas, steht nicht nur geographisch im Mittelpunkt Amerikas. Mit einer der weltweit bedeutendsten Wasserstraßen, der von den Amerikanern künstlichen erschaffenen Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik, bleibt dieses kleine Land in der Weltwirtschaft nicht ohne Belangen. Den 1914 eröffneten Panama-Kanal passieren mittlerweile durchschnittlich 40 Meeresgiganten am Tage und rund 14500 im Jahr. Die künstliche Passage stellt mit einer Länge von nur 82 Kilometern eine durchaus zeitökonomische Alternative zu der Kap-Horn-Umrundung Südamerikas dar. Dabei gleichen zwei Schleusen den Höhenunterschied von 26 Metern zwischen den beiden weiten Ozeanen aus.
Fasziniert beobachten wir den Ablauf des Durchschleusens wieder und wieder – ein Ozeanriese nach dem anderen wird von Begleitbooten zum Beginn der Puerto Miguel herangeführt und schließlich von Lokomotiven durch die Enge hindurchgezogen. Erst hier begreifen wir, dass mit dem Anblick des Panama-Kanals Zentralamerika fast hinter uns liegt. Das Tor nach Südamerika öffnet sich langsam wie auch das Tor der Schleuse.
Fasziniert beobachten wir den Ablauf des Durchschleusens wieder und wieder – ein Ozeanriese nach dem anderen wird von Begleitbooten zum Beginn der Puerto Miguel herangeführt und schließlich von Lokomotiven durch die Enge hindurchgezogen. Erst hier begreifen wir, dass mit dem Anblick des Panama-Kanals Zentralamerika fast hinter uns liegt. Das Tor nach Südamerika öffnet sich langsam wie auch das Tor der Schleuse.

Mit Panama verlassen wir jedoch eine uns stark verblüffende Wundertüte. Selten einmal lösen wir uns von der Route und meiden so kilometerlange Offroadstrecken. Schon kurz nach Passieren der Grenze stellen wir wiedererwarten fest, dass wir dieses Land nicht nur schnurrgerade in Richtung der Darien Gap, einem Panama und Kolumbien voneinander trennenden, undurchdringlichen und wohl von Drogenschmugglern beherrschten Dschungelstreifen, queren. Uns verlockt die Aussicht auf das Meer, auf eine kleine Erholungspause von der Hitze auf dem Rad und einer touristisch noch recht unerschlossenen Insel im Pazifik. Und so nehmen wir die steilen Extrameter in Kauf, um uns diese Sehnsüchte zu erfüllen. Die Hitze Zentralamerikas macht unseren Körpern mehr zu schaffen als die damalige Kälte Alaskas und die langen Regenperioden zu Beginn der Reise. Auch türmen sich doch mehr Hügelchen hintereinander auf, als zunächst von anderen Reisenden berichtet. Die Wahrnehmung der Höhenmeter im Auto ist, so haben wir es auch bei unserem Roadtrip in Costa Rica erlebt, eine ganz andere, wenn man nicht selbst im Sattel sitzt. Während das Auge die kleinste prozentuale Neigung des Erdbodens kaum vernimmt, macht sie sich ganz zu unserer Freude sehr wohl auf dem Tandem bemerkbar.
Die Insel Boca Brava entpuppt sich als kleines Durchatmungsparadies und so schlafen wir mit dem Gebrüll der Affen ein, die beinahe direkt über unserem Zelt ihre Kletter- und Lautkünste präsentieren, und erfreuen uns über das nächtliche Lichtspiel am Himmel, das uns seit dem südlichen Costa Rica täglich in den Schlaf wiegt.
Die Insel Boca Brava entpuppt sich als kleines Durchatmungsparadies und so schlafen wir mit dem Gebrüll der Affen ein, die beinahe direkt über unserem Zelt ihre Kletter- und Lautkünste präsentieren, und erfreuen uns über das nächtliche Lichtspiel am Himmel, das uns seit dem südlichen Costa Rica täglich in den Schlaf wiegt.

Zurück auf der von Baustellen geplagten Interamerikaner, der hierzulande einzigen Verbindung von Nord nach Süd, heizen uns die Bauarbeiter ordentlich ein. Es hagelt an euphorischen Zurufen, winkenden Helmen und erheiterten Gesichtern. Wir leiden und fühlen mit den körperlich hart schuftenden Bauarbeitern, die ebenfalls tagtäglich der prallen, kraftzerrenden Sonne und Hitze ausgesetzt sind. Immer wieder nutzen wir die Chance, auf die noch nicht freigegebene, neuausgebaute Spur auszuweichen, um die aktuelle, sich in einem unbeschreiblich desolaten Zustand befindende, enge, einspurige, mit gigantischen Schlaglöchercanyons übersäte Plattenpiste zu vermeiden. Die Renovierung scheint auf das Letzte hinausgezögert worden zu sein. In Deutschland würde diese Hauptverkehrsverbindung im Schatten eines so manchen Feldweges stehen. Ungläubig werden wir immer wieder Zeitzeugen von abrupten, seitenwechselnden Ausweichmanövern, die wohl dem einen oder anderen Fahrunterbau das Rad sichern. An unserem härtesten Tag in Panama mit viel Regen, zwei unendlich scheinenden Pässen auf jeweils 500m, 103 Zielkilometern und 7 Stunden vergnügter Fahrtzeit kommen wir mit den letzten Kraftkörnern in Santiago an und gönnen uns zur Abwechslung mal eine Pause von der zeltinternen Sauna, genießen die frische Brise des Ventilators eines heruntergekommenen Hotelraumes und eine eiskalte Dusche, zu aufgeheizt sind unsere Körper.

Bis Panama City ist es nun nicht mehr weit. Seit Tagen springen unsere Gedanken hin und her. Wie sollen wir die Darien Gap überqueren? Keine Straße führt durch den dichten Dschungel, nur Trampelpfade, die die indigenen Dörfer der Kuna-Einheimischen untereinander verbinden. Die von der restlichen Zivilisation abgeschiedenen Dörfer sind nur über den Wasserweg zu erreichen. Uns stehen verschiedene Möglichkeiten offen: Fliegen, Segeln oder mit Speedbooten den Atlantik queren. Die bequemste und günstigste Variante, eine Fähre, wurde leider drei Wochen vor unserer Ankunft an der Darien Gap eingestellt. Fliegen stellt sich mit unserem riesigen Lieblingstransportmittel als nicht so einfach heraus, kaum eine der regionalen Airlines findet Platz für das Tandem. Segeln inklusive eines dreitägigen Aufenthaltes auf einer der paradiesischen Inseln der panamesischen San Blas-Gruppe liegt leider auch paradiesisch über unserem Budget. So bleibt nur die Speedbootalternative, die wir eigentlich meiden wollten. In drei Etappen geht es mit verschiedenen ortsansässigen Booten immer weiter Richtung Süden. Je nach Wetterkondition soll diese Ozeanquerung nicht gerade die Ungefährlichste darstellen. Doch wir vertrauen auf die jahrelange Erfahrung des indigenen Kunavolkes, die auf dem Meer groß werden.
Es wartet ein Erlebnis auf uns, da sind wir uns ziemlich sicher.
Es wartet ein Erlebnis auf uns, da sind wir uns ziemlich sicher.

Wir werden nicht enttäuscht. Schon die Anfahrt von Panama City an die Karibikküste ist eine einziges Auf und Ab der Emotionen und der steilsten Straßen, die wir je befahren haben. Die Verbindung ist nur mit einem 4x4 empfohlen und als wir von der Panamericana auf die Nebenstraße abbiegen, wird uns sofort bewusst, warum dies so ist. Mit entsetzten Blicken stehen wir vor einer Wand. Einer Wand aus Asphalt. Die Straße schießt nahezu von 20m auf 200m hin die Höhe. Bei einer Steigung von 26% quälen wir uns den ersten Berg hinauf - in Ungläubigkeit den Kopf schüttelnd, nach Luft japsend und in einem einzigen Kraftakt. Wir können nur ahnen, was auf den nächsten 40 Kilometern noch auf uns wartet.
Tatsächlich, die Neigungen sänftigen sich keinesfalls. Es geht steil hinauf auf den 500m hohen Pass, immer wieder sausen wir beeindruckende Talfahrten hinab, um anschließend wieder von vorn zu beginnen. Die wilde Natur fordert einen schweißtreibenden Preis. Doch zumindest kommen wir in den Geschmack der Nutzung unserer dritten Bremse, die bisher kaum Verschleiß gelitten hat. Ohne die hintere Scheibenbremse würden wir auf der nassen Piste wohl die eine oder andere Kurve aus einer anderen Perspektive betrachten. Als die wohl spektakulärsten, härtesten 40km der bisherigen Reise hinter uns liegen, bleibt keine Ruhe zum Durchatmen. Wir haben uns für das Abenteuer entschieden, nun folgt es in seiner ganzen, breiten Pracht.
Tatsächlich, die Neigungen sänftigen sich keinesfalls. Es geht steil hinauf auf den 500m hohen Pass, immer wieder sausen wir beeindruckende Talfahrten hinab, um anschließend wieder von vorn zu beginnen. Die wilde Natur fordert einen schweißtreibenden Preis. Doch zumindest kommen wir in den Geschmack der Nutzung unserer dritten Bremse, die bisher kaum Verschleiß gelitten hat. Ohne die hintere Scheibenbremse würden wir auf der nassen Piste wohl die eine oder andere Kurve aus einer anderen Perspektive betrachten. Als die wohl spektakulärsten, härtesten 40km der bisherigen Reise hinter uns liegen, bleibt keine Ruhe zum Durchatmen. Wir haben uns für das Abenteuer entschieden, nun folgt es in seiner ganzen, breiten Pracht.

Die langersehnte Ankunft in dem
Hafenörtchen Puerto Carti, der sich als vermüllter Strandabschnitt mit drei
Hütten und 10 kleinen Motorbooten entpuppte, ist dann weniger spektakulär als
erwartet. Wir dürfen die Nacht bei einer einheimischen Familie verbringen,
deren Haus aus einem offenen Unterstand inklusive fünf Hängematten und einer offenen
Küche besteht. Es ist ihr zu Hause, in dem sie mit dem Großteil der Familie
leben und das sie lieben. Es sind einfachste Verhältnisse, kein fließend
Wasser, keine staatliche Stromversorgung, keine Möbel, aber trotzdem teilen sie ihr zu Hause mit uns,
sind gastfreundlichen, offen und interessiert. Das Wasser aus dem Fluss in Benzinkanistern abgefüllt,
wird zum Waschen verwendet, ein Generator sichert die Lichtquelle in der
Dunkelheit. Möbel gibt es außer einem Tisch keine, der Kleiderschrank besteht
aus einer Wäscheleine, im Freien hängend und dem täglichen Regen ausgeliefert.
Auf Mülltrennung wird hier kein Wert gelegt, auch nicht auf einen Mülleimer,
denn die Umgebung ist reich verziert mit Coladosen und Chipstüten. So weit in
die Abgelegenheit hat Coca Cola es bereits geschafft. Nicht nur hier sticht uns
die rote-weiße Büchse ins Auge. In den ärmsten, abgeschiedensten Ecken Amerikas
mangelt es an fließend Wasser, Strom und Geld, aber nicht an Cola. Günstiger
als Wasser versüßt der Chemiecocktail den Alltag. Die penetrante Präsenz und
bezeichnende Preisdisbalance sorgt für die sich durchsetzende Übergewichtigkeit
der Menschen, denen ansonsten oft nur Reis, Bohnen und Tortillas bleiben. Es
ist erschreckend, dass die Nahrungsmittelindustrie mit ihrer
Abhängigkeitsstrategie nicht mal unter den „Bedürftigeren“ Einhalt zeigt.

Unsere Abenteuertour setzt sich fort. Am nächsten Tag geht es nach einer taffen Verhandlungsphase in einem kleinen, vollbeladenen Motorboot auf die See. Die Wellen am Morgen lassen schon ahnen, dass es keine gemütlichen 8 Stunden Fahrt entlang der wilden Küste und den 300 Inseln der San Blas werden. Ein Sturm zieht auf, der Regen peitscht uns ins Gesicht, der Bug des Bootes prallt beständig mit einer Kraft auf die Wasseroberfläche, die die Stoßfestigkeit des Rades und unsere Wirbelsäule auf eine Härteprobe stellt. Bedrohlich wirkender Donner schallt über den Lichtblitzen hinweg, doch der Kapitän schlägt sich schließlich die Idee aus dem Kopf, die Fahrt zu unterbrechen. 1,5 emotionale Stunden später, wir dankbar, noch im Boot zu sitzen, klart der tiefgraue Himmel mehr und mehr auf. Unsere Kleidung schafft es sogar, kurzzeitig zu trocknen, bis kleine, fiese Regentropfen die Rückkehr des Unwetters ankündigen. Der Spaß beginnt erneut: Bug hoch, Bug runter, Donner lauter, Blitze heller, Himmel grauer. Die letzte Stunde auf dem Boot zeigt der Himmel dann doch noch Erbarmen und lässt die grüne Küstenlandschaft im Sonnenschein erstrahlen.
Fast euphorisch steigen wir in Puerto Obaldia, der letzten Kommune Panamas, vom Boot, um unsere Ausreisestempel von der Migrationskontrolle zu holen. Es warten nur noch weitere 45 Minuten auf dem Wasserweg, ehe wir in den kolumbischen Hafen Capurgana einkehren. Doch der Kapitän hat es sich anders überlegt. Für zwei Personen würde es sich nicht lohnen, den weiteren Weg nach Kolumbien zu bestreiten. Das Migrationsamt habe auch seit fünf Minuten geschlossen, was für ein Zufall, und so müssten wir sowieso bis Morgen warten. Wir waren vor solch einem Stimmungswechsel gewarnt worden und hatten ihm in guter Vorahnung nur eine Anzahlung für den geforderten Fahrpreis gegeben, so dass wir nach einer erneuten Verhandlungsphase letztendendes einen fairen Preis für alle Beteiligten zahlten. Mit all unserem Gepäck und dem Tandem am Hafen ausgesetzt, nimmt uns das panamesische Militär herzlichst in Empfang. Es will ihnen einfach nicht einleuchten, dass wir nicht soeben aus Kolumbien eingereist waren, sondern lediglich innerhalb Panamas geblieben sind. Und so dürfen wir etwas übermüdet, mit schmerzenden Rücken unsere gesamten Taschen öffnen und deren Inhalte einzeln auf dem Tisch präsentieren. Nach geschlagenen 11 Taschen und 45 Minuten haben sie dann wohl enttäuscht die Hoffnung aufgegeben, Schmiergelder von Drogenhändlern zu kassieren. Wir wurden bisher von solch einer strengen Kontrolle verschont. Diese Maßnahmen hätten uns auch eingeleuchtet, wenn wir aus dem benachbarten Land eingereist wären und hinter der Kontrolle tatsächlich der Wunsch stecken würde, Drogen zu konfiszieren.
Fast euphorisch steigen wir in Puerto Obaldia, der letzten Kommune Panamas, vom Boot, um unsere Ausreisestempel von der Migrationskontrolle zu holen. Es warten nur noch weitere 45 Minuten auf dem Wasserweg, ehe wir in den kolumbischen Hafen Capurgana einkehren. Doch der Kapitän hat es sich anders überlegt. Für zwei Personen würde es sich nicht lohnen, den weiteren Weg nach Kolumbien zu bestreiten. Das Migrationsamt habe auch seit fünf Minuten geschlossen, was für ein Zufall, und so müssten wir sowieso bis Morgen warten. Wir waren vor solch einem Stimmungswechsel gewarnt worden und hatten ihm in guter Vorahnung nur eine Anzahlung für den geforderten Fahrpreis gegeben, so dass wir nach einer erneuten Verhandlungsphase letztendendes einen fairen Preis für alle Beteiligten zahlten. Mit all unserem Gepäck und dem Tandem am Hafen ausgesetzt, nimmt uns das panamesische Militär herzlichst in Empfang. Es will ihnen einfach nicht einleuchten, dass wir nicht soeben aus Kolumbien eingereist waren, sondern lediglich innerhalb Panamas geblieben sind. Und so dürfen wir etwas übermüdet, mit schmerzenden Rücken unsere gesamten Taschen öffnen und deren Inhalte einzeln auf dem Tisch präsentieren. Nach geschlagenen 11 Taschen und 45 Minuten haben sie dann wohl enttäuscht die Hoffnung aufgegeben, Schmiergelder von Drogenhändlern zu kassieren. Wir wurden bisher von solch einer strengen Kontrolle verschont. Diese Maßnahmen hätten uns auch eingeleuchtet, wenn wir aus dem benachbarten Land eingereist wären und hinter der Kontrolle tatsächlich der Wunsch stecken würde, Drogen zu konfiszieren.

Nun ging es darum, vor Einbruch der Dunkelheit noch eine Unterkunft oder ein Plätzchen für unser Zelt zu finden. Doch diese kleine, untouristische Kommune inmitten der Darien Gap, die nur über den Wasser- und Luftweg zu erreichen ist, bringt die nächste Überraschung des Tages. Die zwei vorhandenen Unterkünfte sind ausgebucht, vom Zelten mitten auf dem Dorfplatz halten wir nicht sehr viel, aus dem Dorf rausfahren ist aufgrund der fehlenden Anbindung an das Straßennetzwerk nicht möglich. Der Grund für die hohe Besucherfrequenz des ansonsten eher verschlafenen Fischerortes wird uns an der kolumbianischen Botschaft erklärt. Etliche Kubaner warten nach monatelangem Aufenthalt in Ecuador, wo sie Geld für ihren weiteren Weg gesammelt haben, nun hier auf die Einreiseerlaubnis nach Panama. Ihr Ziel liegt noch in weiter Ferne – die Vereinigten Staaten von Amerika, wo sie auf eine qualifizierte Arbeit hoffen. Diese Aussicht und Hoffnung auf ein besseres Leben hat unzählige Menschen aus ihrer Heimat gerissen. Seit Tagen sind sie in diesem Ort festgehalten, hoffen auf das „Go“, um ihren ungewissen, langen Weg in die Freiheit fortzusetzen. Wir hoffen mit ihnen, denn die Lebensumstände, in die wir nun hier zwangsweise auch rutschen, sind kräftezerrend. Wir kommen in einem heruntergekommenen Haus unter, unbewohnt und ungeliebt. Regenwasser tropft von der Decke, frisst sich den Estrich. Es gibt keine Elektrizität, aber fließend Wasser und so können wir uns wie gewohnt mit einem Eimer Wasser und Waschlappen waschen. Die Nacht in dem kalten Gebäude, das uns Schutz vor den draußen herrschenden sinnflutartigen Regenfällen bietet, vermittelt uns eine kleine Ahnung, wie sich ein Leben in solchen Verhältnissen anfühlen muss. Einige Familien in Zentralamerika, in ärmstlichsten Lebensumständen, haben uns in ihrem zu Hause Unterschlupf gewährt, doch wir hatten immer unser eigenes Zuhause. Unser Zelt gab uns, wann immer wir es brauchten, einen Rückzugsort und eine Fluchtmöglichkeit von dem beklemmenden, teils erdrückenden Gefühl dieser Ungerechtigkeit.
Hier bauen wir nun aber unsere Matten auf dem kahlen, riechenden Boden auf, liegen neben der immer größer werdenden Lache Wasser, dankbar für das schützende Dach über dem Kopf, mitfühlend, weil die Kubaner einen großen Teil ihrer Reise an solchen Orten verbringen. Es bedarf hoher Willenskraft und ungebrochener Hoffnung, um dem Traum zu folgen und einer Perspektive entgegen zu gehen. Solche Begegnungen rufen uns wieder vor Augen, dass der Großteil der Menschen hart kämpfen muss, um das Tor in eine „heile“, freie, sichere Welt zu finden, in der wir so selbstverständlich leben.
Hier bauen wir nun aber unsere Matten auf dem kahlen, riechenden Boden auf, liegen neben der immer größer werdenden Lache Wasser, dankbar für das schützende Dach über dem Kopf, mitfühlend, weil die Kubaner einen großen Teil ihrer Reise an solchen Orten verbringen. Es bedarf hoher Willenskraft und ungebrochener Hoffnung, um dem Traum zu folgen und einer Perspektive entgegen zu gehen. Solche Begegnungen rufen uns wieder vor Augen, dass der Großteil der Menschen hart kämpfen muss, um das Tor in eine „heile“, freie, sichere Welt zu finden, in der wir so selbstverständlich leben.
Mit diesen letzten Eindrücken endet am nächsten Morgen
unsere Zeit in Zentralamerika. Wir verlassen das vielfältige Panama, wir
verlassen die zermürbende Hitze, wir verlassen das Gebiet der vielen Kulturen
auf engem Raum. Wir verlassen all dies, beladen mit eindrucksvollen
Begegnungen, mit selbst- und gesellschaftskritischen Anregungen, mit
„weltverbessernden“ Ideen und mit tiefgründiger Wertschätzung, nicht nur für
die Gastfreundschaft, die uns wiederfahren ist, sondern wieder einmal mehr für
unsere eigenen Perspektiven, Chancen und Lebensumstände. Wir verlassen es, mit
einer hohen Sehnsucht nach unseren Familien und Freunden. Die enge
Verbundenheit der Menschen untereinander, die im Mittelpunkt stehende Familie,
die Freude am gemeinsamen Dasein und am Teilen hat uns gelehrt, dass hier
Reichtum weiter verbreitet ist als vielleicht bei uns in der Heimat, wo wir
diesen gewonnenen Reichtum nun mitnehmen wollen.