Kolumbien - in den Höhen der Anden
Der Wind rauscht wild in den Ohren. Der Blick ist starr auf den Asphalt geheftet. Die Hände sind bereitwillig an die Bremsen gepresst. Das Tandem neigt sich tief in die Kurven. Wir fliegen die Serpentinen entlang, genießen die an uns vorbei ziehende Berglandschaft, die erholsame Atempause, die berauschende Geschwindigkeit, den kühlenden Wind - sind bremsbereit, aufmerksam und eins mit dem Tandem.
Wir kommen an einem Hang zum Stehen, nehmen einen tiefen, genussvollen Atemzug. Wir sind angekommen. Angekommen in der Vielfalt Südamerikas. Angekommen in der Weite Kolumbiens. Angekommen in den Höhen der Anden.
Vor uns liegt ein buntes, weites Tal. Vorfreude auf die Nacht in den kühlen Temperaturen und die aufregende Abfahrt regt sich in uns. Hier stehen wir nun, in Südamerika, inmitten der Anden Kolumbiens und können unser Glücks- und Freiheitsgefühl kaum bändigen.
Wir kommen an einem Hang zum Stehen, nehmen einen tiefen, genussvollen Atemzug. Wir sind angekommen. Angekommen in der Vielfalt Südamerikas. Angekommen in der Weite Kolumbiens. Angekommen in den Höhen der Anden.
Vor uns liegt ein buntes, weites Tal. Vorfreude auf die Nacht in den kühlen Temperaturen und die aufregende Abfahrt regt sich in uns. Hier stehen wir nun, in Südamerika, inmitten der Anden Kolumbiens und können unser Glücks- und Freiheitsgefühl kaum bändigen.
Doch die Zeit unserer Reise neigt sich einem Ende. Der Rückflug ist gebucht. Die Heimkehr auf den 12.09.15 datiert. Nicht mal mehr drei Monate trennen uns vom Daheimsein. Es wartet etwas Neues auf uns, ein neues Ziel, eine Deadline für unser altes Ziel. Mitte September landen wir also in Frankfurt, werden mit dem Rad nach Köln fahren und von dort unseren Weg in den Norden fortsetzen. In den letzten Wochen haben wir viel Zeit in die Planung unserer Rückkehr gesteckt. Fleißig haben wir Bewerbungen geschrieben und hoffen auf einen Masterstudiengangsplatz im Anschluss an die Reise.
In den letzten drei Monaten wollen wir genießen. Die Freiheit, die uns jeder Tag beschert. Das Ungewisse, das jeden Morgen auf uns wartet. Die gemeinsame Zeit, die wir jede Minute teilen. Die Entscheidungsfreiheit, die jeden Meter zu einem Weg stricken.
In den letzten drei Monaten wollen wir genießen. Die Freiheit, die uns jeder Tag beschert. Das Ungewisse, das jeden Morgen auf uns wartet. Die gemeinsame Zeit, die wir jede Minute teilen. Die Entscheidungsfreiheit, die jeden Meter zu einem Weg stricken.
In Kolumbien wird uns dies leicht gemacht. Das fahrradverliebte, quirrlige, lebensfrohe Völkchen, die Friedlichkeit der Berge und die Einsamkeit auf den kleinen Nebenstraßen gestalten unsere Reise durch den Süden Amerikas zu einem besonderen Gefühlserlebnis auf einer Hochebene. Gemeinsam mit Veronika und Georg, mit denen wir schon unsere Eindrücke in Belize und Guatemala teilten, arbeiten wir uns Meter für Meter in den Anden voran, spüren die Gastfreundschaft der Lateinamerikaner und leben die Freiheit des Reisens.
In einem Casa de Ciclista in Medellin, einer Unterkunft für Radreisende, führen unsere Wege mit dem deutschen Radverrückten zum dritten Mal zusammen, jedes Mal dem Zufall überlassen. Hier haben wir Zeit, Raum und Möglichkeiten, unsere Rückkehr zu planen, die Gesellschaft und Geschichten anderer Reisenden zu durchleben und unser Wiedersehen zu begießen.
In einem Casa de Ciclista in Medellin, einer Unterkunft für Radreisende, führen unsere Wege mit dem deutschen Radverrückten zum dritten Mal zusammen, jedes Mal dem Zufall überlassen. Hier haben wir Zeit, Raum und Möglichkeiten, unsere Rückkehr zu planen, die Gesellschaft und Geschichten anderer Reisenden zu durchleben und unser Wiedersehen zu begießen.
Als wir nach einiger Zeit aus der Ruhe und Gesellschaft aufbrechen, kommen wir nicht weit. Nur 10km entfernt von dem Casa de Cilista werden wir eingeladen, auf einem Elektrofestival ein bisschen mehr von der kolumbianischen Kultur kennenzulernen. Und so nehmen wir vier die Einladung dankend entgegen, bauen unser Lager in der Schulaula auf und verschmelzen an diesem Abend mit den Rhythmen der Musik.
Zurück auf der Strecke gewöhnen wir uns an die beständige Steigung, genießen in vollen Zügen die eindrucksvolle Berglandschaft, die verschiedenen Grüntöne der Weiden und Wälder, die Anblicke der kleinen weiß-roten Finkas und die interessierten Menschentrauben um unsere Räder.
Zurück auf der Strecke gewöhnen wir uns an die beständige Steigung, genießen in vollen Zügen die eindrucksvolle Berglandschaft, die verschiedenen Grüntöne der Weiden und Wälder, die Anblicke der kleinen weiß-roten Finkas und die interessierten Menschentrauben um unsere Räder.
In Kolumbien reicht unser Budget für ein wenig mehr Genuss. Mittags gönnen wir uns gelegentlich eine würzige Chorizo oder ein hausgemachtes Eis. Eine kleine Wohltat für die Seele, ebenso wie die einheimischen Früchte, die uns immer wieder durch ihre Geschmacksintensität verführen. In dem bunten Getümmel der Märkte mit den verschiedensten Früchten und Gemüsearten gehen unsere Herzen auf. Ananas, Papaya, Sternfrucht, Guanábana, Guayaba, Maracuja, Kochbananen, Avocados, Bohnen, Kaffee, Nüsse, Fisch, Fleisch, Käse – bunt durcheinander gewürfelt und zu niedrigen Preisen. Der Markt wird belebt von den Händler, deren Angebote durch die Halle schallen, den Menschen, die in Scharen auf die Stände einströmen und der farbenreichen Palette an Nahrungsmitteln. Es hat einen besonderen Scharm, die sonst lästigen und zeitraubenden Einkäufe, bei denen man stetig die Preise in den Regalen vergleicht, in diesem belebten Durcheinander zu erledigen.
Wir lassen das Geschehen auf uns wirken und tauchen ein in die lateinamerikanische, temperamentvolle Kultur. Doch sind wir auch in mitten solcher schönen Momente nicht gewappnet vor den Reaktionen der Einheimischen. Als „Gringo“ (eine abschätzige Bezeichnung für USA-Amerikaner oder Weißhäutige) abgestempelt, werden wir oft mit höheren Preisen konfrontiert oder um „Plata“ (Geld) gebeten. Solche Situationen wiederfahren uns nicht selten und beruhen durchaus auf nachvollziehbaren, verstaendlichen Hintergründen. Die Kolonialpolitik zieht sich durch die Geschichte Zentral- und Südamerikas wie ein roter Faden. Die Amerikaner sind hierzulande eher weniger beliebt, zu groß ist der Einfluss auf wichtige Ressourcen. Die „wohlhabenden“ Amis und Europäer haben die Möglichkeit, die weite Strecken im Flugzeug zurückzulegen, um Kolumbien zu erleben, wie es dem Großteil der Einheimischen ein Leben lang verwehrt bleibt.
Und dann tauchen diese Radler auf. Die teuren Fahrräder vollbepackt mit hochwertiger Ausrüstung. Über ein Jahr geniessen sie freie Zeit, müssen nicht jeden Tag zur Arbeit, um den Lebensunterhalt zu sichern. Die Verantwortung für den Familienverbund, zu dem auch Großeltern und Geschwister zählen, lastet nicht auf ihren Schultern…
Kann man es den Menschen verübeln, Vorurteile zu hegen? Auch in Kolumbien trifft das Bild des wohlhabenden, weißhäutigen Kolumbianers als Besitzer der Kaffeefinca und dem farbigen Personal nicht selten zu. Und so versuchen wir, die Gringorufe mit Gelassenheit zu sehen, die Hintergründe zu verstehen, ihren Bitten mit Essensgaben nachzugkommen. Aber wir können nicht allem gerecht werden, den Unterschied nicht ausgleichen, auch wenn wir es uns so sehr wünschen.
Wir lassen das Geschehen auf uns wirken und tauchen ein in die lateinamerikanische, temperamentvolle Kultur. Doch sind wir auch in mitten solcher schönen Momente nicht gewappnet vor den Reaktionen der Einheimischen. Als „Gringo“ (eine abschätzige Bezeichnung für USA-Amerikaner oder Weißhäutige) abgestempelt, werden wir oft mit höheren Preisen konfrontiert oder um „Plata“ (Geld) gebeten. Solche Situationen wiederfahren uns nicht selten und beruhen durchaus auf nachvollziehbaren, verstaendlichen Hintergründen. Die Kolonialpolitik zieht sich durch die Geschichte Zentral- und Südamerikas wie ein roter Faden. Die Amerikaner sind hierzulande eher weniger beliebt, zu groß ist der Einfluss auf wichtige Ressourcen. Die „wohlhabenden“ Amis und Europäer haben die Möglichkeit, die weite Strecken im Flugzeug zurückzulegen, um Kolumbien zu erleben, wie es dem Großteil der Einheimischen ein Leben lang verwehrt bleibt.
Und dann tauchen diese Radler auf. Die teuren Fahrräder vollbepackt mit hochwertiger Ausrüstung. Über ein Jahr geniessen sie freie Zeit, müssen nicht jeden Tag zur Arbeit, um den Lebensunterhalt zu sichern. Die Verantwortung für den Familienverbund, zu dem auch Großeltern und Geschwister zählen, lastet nicht auf ihren Schultern…
Kann man es den Menschen verübeln, Vorurteile zu hegen? Auch in Kolumbien trifft das Bild des wohlhabenden, weißhäutigen Kolumbianers als Besitzer der Kaffeefinca und dem farbigen Personal nicht selten zu. Und so versuchen wir, die Gringorufe mit Gelassenheit zu sehen, die Hintergründe zu verstehen, ihren Bitten mit Essensgaben nachzugkommen. Aber wir können nicht allem gerecht werden, den Unterschied nicht ausgleichen, auch wenn wir es uns so sehr wünschen.
Solche Erlebnisse ueberschatten nicht lange in unsere Stimmungen, regen aber doch immer wieder zum Nachdenken an.
Vielmehr aber stellen unsere Eindrücke von dem neuen Land die aus Mexiko, unserem bisherigen Favorit, in den Schatten. Wir werden nicht nur auf Elektropartys eingeladen, sondern auch auf ein Eis, ein kaltes Getränken oder eine sichere Unterkunft für die Nacht. Von einer Familie werden wir aufgenommen, dürfen zwei Nächte auf einer Kaffeefinca verbringen. Jedes Wochenende treffen sich hier die Eltern, Kinder, Geschwister, Cousins und Cousinen. Sie kochen gemeinsam, verbringen die Abende vor dem Lagerfeuer, lassen die Kinder im Garten tollen und genießen das Beisammensein. Wir vier werden aufgenommen und Teil des Familienlebens. In einer Rundtour auf dem Anwesen probieren wir uns durch die Obstbäume, streifen durch die Kaffeesträucher und werden in die Prozessur der Kaffeeernte eingeführt. Vor allem in der Region um Medellin und Bogota nimmt die Kaffeekultur eine ganz besondere Rolle ein. Die Hänge der Berge sind geziert mit Kaffeepflanzen aller Größen und Reifestadien. Eine Finca nach der anderen thront auf den Hügeln und sticht aus dem Grünen hervor. Bis zu 2m hoch blühen die kultivierten Sträucher in den steilen Hängen. Eine grüne Bohne reift sechs bis sieben Monate, ehe sie das kräftige rot-braun angenommen hat und von Hand geerntet werden kann. Die Kaffeekirsche enthält die Bohne. In mehreren Schritten wir zunächst das Fruchtfleisch entfernt und der Samen fermentiert, drei Tage zum Gären in Wasser eingelegt. Nach dem anschließenden Säuberungsprozess werden die Bohnen zunächst getrocknet und durch starke Erhitzung von der letzten Hülle befreit. Anschließend gelangt die enthüllte Kaffeebohne in den Export nach Europa oder in die USA. Die aussortierten Kaffeebohnen mit geringerer Qualität verbleiben in der Heimat und werden von den Kolumbianer konsumiert.
Vielmehr aber stellen unsere Eindrücke von dem neuen Land die aus Mexiko, unserem bisherigen Favorit, in den Schatten. Wir werden nicht nur auf Elektropartys eingeladen, sondern auch auf ein Eis, ein kaltes Getränken oder eine sichere Unterkunft für die Nacht. Von einer Familie werden wir aufgenommen, dürfen zwei Nächte auf einer Kaffeefinca verbringen. Jedes Wochenende treffen sich hier die Eltern, Kinder, Geschwister, Cousins und Cousinen. Sie kochen gemeinsam, verbringen die Abende vor dem Lagerfeuer, lassen die Kinder im Garten tollen und genießen das Beisammensein. Wir vier werden aufgenommen und Teil des Familienlebens. In einer Rundtour auf dem Anwesen probieren wir uns durch die Obstbäume, streifen durch die Kaffeesträucher und werden in die Prozessur der Kaffeeernte eingeführt. Vor allem in der Region um Medellin und Bogota nimmt die Kaffeekultur eine ganz besondere Rolle ein. Die Hänge der Berge sind geziert mit Kaffeepflanzen aller Größen und Reifestadien. Eine Finca nach der anderen thront auf den Hügeln und sticht aus dem Grünen hervor. Bis zu 2m hoch blühen die kultivierten Sträucher in den steilen Hängen. Eine grüne Bohne reift sechs bis sieben Monate, ehe sie das kräftige rot-braun angenommen hat und von Hand geerntet werden kann. Die Kaffeekirsche enthält die Bohne. In mehreren Schritten wir zunächst das Fruchtfleisch entfernt und der Samen fermentiert, drei Tage zum Gären in Wasser eingelegt. Nach dem anschließenden Säuberungsprozess werden die Bohnen zunächst getrocknet und durch starke Erhitzung von der letzten Hülle befreit. Anschließend gelangt die enthüllte Kaffeebohne in den Export nach Europa oder in die USA. Die aussortierten Kaffeebohnen mit geringerer Qualität verbleiben in der Heimat und werden von den Kolumbianer konsumiert.
Neben der Liebe zum Kaffee und Salsa zählt auch die Leidenschaft zum Fußball zu der kolumbianischen Kultur. Ständig radeln wir an Bolzplätzen vorbei, gefüllt mit Teams, die um den Sieg ringen, Ballkünstlern, die ihre Tricks zur Schau führen und begeisterten Zuschauern, die das belebte Bild abrunden. Die Nationalfarben Gelb, Blau, Rot fangen an jeder Ecke unseren Blick, denn zurzeit wird die Copa-America 2015 ausgetragen. Zwölf Teams spielen in Chile um den Titel des südamerikanischen Kontinentalmeisters. Ähnlich wie bei der EM und WM wird das sportliche Event von den einheimischen Fußballbegeisterten gelebt. Emotionen hängen an den Spielergebnissen und –Leistungen. Einer Einladung folgend, fiebern wir im letzten Gruppenspiel Kolumbiens mit unseren Gastgebern um die Teilnahme am Viertelfinale. Trotz klarer Überlegenheit reicht es nur für ein 0:0. Der Einzug hängt von dem weiteren Gruppenergebnis ab. Die Stimmung ist gebannt. Doch die Kolumbianer werden nicht enttäuscht und die spielerische Leistung belohnt. Nun muss das Nationalteam gegen Argentinien Stärke zeigen, wie auch wir in den Anden, denn für uns geht es weiter in die Tiefen des Kaffeedschungels, immer weiter Richtung Süden und der Heimat entgegen.