Ein Land, zwei Perspektiven - Costa Rica
Seit Weihnachten planen wir das
Wiedersehen mit Roberts Eltern in Costa Rica. Lange haben wir darauf hingefiebert
und hingearbeitet. Lange haben wir uns Wege gesucht, rechtzeitig mit dem Tandem
in San José anzukommen. Lange war es unser Ziel und unser Motivationsschub,
Regina und André in die Arme zu schließen.
Und nun ist die freudige Zusammenkunft auch schon wieder vorüber. Die Tage, Wochen und Monate ziehen vor unseren Augen davon. Neun Monate lassen wir nun die Räder rollen. Neun Länder konnten wir bereits durchqueren. Rund 10000 km kreisen unsere Pedale schon durch die Luft, auf denen uns hunderte von winkenden Händen und leuchtenden Augen willkommen geheißen haben. Die Erinnerungen, Bekanntschaften und Eindrücke sind unzählig. Doch die Zeit kennt keinen Halt. Seit fünf Jahren keimte in Robert die Idee, die Panamericana mit dem Fahrrad zu bereisen. Seit drei Jahren war er nicht mehr allein mit seinem Wunsch. Seit neun Monaten formt sich aus dem Wunsch, ein Weg. Blicken wir zurück, kommen uns die Tage wie Wochen und die Monate wie Jahre vor, so viele neue Erinnerungen, Bekanntschaften und Eindrücke schmücken jeden unserer Tage. Doch trotzdem verrinnt die Zeit wie unsere Pedalumdrehungen. Beim nächtlichen Blick in den Himmel erschrecken wir nicht selten, so schnell hat sich der Neumond wieder in den Vollmond verwandelt.
Und nun ist die freudige Zusammenkunft auch schon wieder vorüber. Die Tage, Wochen und Monate ziehen vor unseren Augen davon. Neun Monate lassen wir nun die Räder rollen. Neun Länder konnten wir bereits durchqueren. Rund 10000 km kreisen unsere Pedale schon durch die Luft, auf denen uns hunderte von winkenden Händen und leuchtenden Augen willkommen geheißen haben. Die Erinnerungen, Bekanntschaften und Eindrücke sind unzählig. Doch die Zeit kennt keinen Halt. Seit fünf Jahren keimte in Robert die Idee, die Panamericana mit dem Fahrrad zu bereisen. Seit drei Jahren war er nicht mehr allein mit seinem Wunsch. Seit neun Monaten formt sich aus dem Wunsch, ein Weg. Blicken wir zurück, kommen uns die Tage wie Wochen und die Monate wie Jahre vor, so viele neue Erinnerungen, Bekanntschaften und Eindrücke schmücken jeden unserer Tage. Doch trotzdem verrinnt die Zeit wie unsere Pedalumdrehungen. Beim nächtlichen Blick in den Himmel erschrecken wir nicht selten, so schnell hat sich der Neumond wieder in den Vollmond verwandelt.
Seit einer Woche ist das
Wiedersehen mit Regina und André nun vorbei. Geblieben sind gemeinsame
Erlebnisse und die Vorfreude auf die nächste Umarmung. Zu viert unterwegs in
Costa Rica gönnen wir also unseren Radelmuskeln ein kleines Ruhepäuschen und legen
einige Kilometer zu Auto und zu Fuß zurück. Trotz der unsaglichen Hitze sind
Aktivitäten in der Natur verlockend, denn die Landschaft besticht größtenteils
mit tiefgrünen Einblicken in die Tropen, geschmückt mit den farbenfrohesten
Blüten und Vögeln. Die Gärten der Costa Ricaner erstrahlen in den kräftigsten
Tönen, wirken berauschend. Auch das Tierleben ist spektakulär. Vögel in
leuchtendem Gelb, Blau, Grün, Rot oder einem Mix aus allem beleben die Lüfte
und unser Gemüt. Brüllende Affen, gigantische Krokodile, leuchtende Leguane,
über das Wasser laufende Exen, sich in Slowmotion bewegende Faultiere, freche
Waschbären, putzige Nasenbären, tapsige Pelikane, wunderschöne Schmetterlinge,
überdimensionale Käfer und etliche entzückende Mücken laufen uns in der freien
Wildnis und in den geschützten Nationalparks über den Weg. Andrés Wunsch,
mindestens 10 verschiedene Tierarten zu bestaunen, ist schon nach wenigen Tagen
erfüllt. Nicht nur die Welt der Tiere macht dieses Land so sehenswert. Auf dem
vergleichsweise schmalen Streifen, eingebettet von den Ozeanen, reihen sich die
Quellen der Erholung hintereinander auf. Kolumbus tat dem Land nicht unrecht,
in dem er es nach seiner Entdeckung 1502 den Namen „reiche Küste“ verlieh.
Reist man entlang des Atlantik und Pazifik, stößt man auf Abwechslungsreichtum
ohne Gleichen: ob schwarze Sandstrände aus zerfallenem Vulkangestein, weißer Pudersand,
von großen Steinen überzogene Küstenabschnitte oder Buchten geformt aus
Lavagestein. Doch nicht nur die Küste hat seinen Reiz. Im Innenland türmen sich
die Vulkane auf. Einige von ihnen zeigen ihre Überlegenheit durch stetige, warnende
Ascheausstoße und Eruptionen. Die umgebende Landschaft, einst überschattet von
reißenden Lavaflüssen, profitiert nun von dem fruchtbaren, mineralhaltigen
Boden. Bäume, Gräser und Blumen sprießen lebensfroh gen Himmel. Den Arenal
beschnuppern wir aus ganzer Nähe. Durch den Regenwald geht es für uns zum Fuße
des 1600m hohen, aktiven Mustervulkanes, dessen Felswände sich zu einer
bilderbuchartigen Pilote hinaufstrecken. Die
Wanderung führt uns direkt auf das Lavabett, das zuletzt 1995 und 2010
hinuntergerollt ist. Obwohl er so friedlich die Landschaft charakterisiert, ist
die Ehrfurcht bei dem Anblick groß, nicht zuletzt, weil sich zahlreiche,
riesige Resorts und Hotels um den Sockel reihen. Beim nächsten Ausbruch ist das
Überleben der touristischen Hochburg nicht garantiert und Milliarden an
Investitionen würden von der Lawine aus Lava, Asche oder Gesteinsbrocken
verschluckt werden. Wir verbringen die Nächte am Arenal mit einem Vulkan- und
Seeblick keines Gleichen, der uns tief durchatmen lässt. Der Ausblick ist grün,
weit und voller Natur. Am frühen Morgen vollzieht sich das farbenträchtige,
gesangreiche Schauspiel der Vögel am Himmel, Brüllaffen kündigen schon weit vor
Dämmerung die Sonne an und Grillen begrüßen den Tag mit ohrenbetäubenden
Lauten, die die Luft zum Vibrieren bringen.
Weiter Richtung Pazifik verlassen wir die angenehmen Temperaturen und den Dschungel. Die Hitze besticht mit einer einzigartigen Penetranz und bringt unser körpereigenes Kühlungssystem, das irgendwann zu versagen droht, auf Hochtouren. Regina und André scheinen die zermürbende Hitzewelle, die den Übergang von der Trocken- zur Regenzeit ankündigt, gut zu verkraften und so sind unsere gemeinsamen Tage reich befüllt mit Aktivitäten.
Auf der Isla Tortuga geht es noch mal in die Flossen, um die Unterwasserwelt zu bestaunen. Die beiden werden nicht enttäuscht, viel buntes Treiben hält das Riff für uns bereit. So verfliegen die Tage wie eh und je und viel zu schnell kommt der Tag, an dem die beiden Norddeutschen mit einem Koffer voller Eindrücke und Erlebnisse in die Heimat zurückkehren. Mit im Gepäck ist nun auch unser Anhänger, um uns ein wenig zu erleichtern. Wir bleiben wir zurück, um Costa Rica mit dem reparierten Tandem noch mal auf eine andere Art kennenzulernen.
Auf der Isla Tortuga geht es noch mal in die Flossen, um die Unterwasserwelt zu bestaunen. Die beiden werden nicht enttäuscht, viel buntes Treiben hält das Riff für uns bereit. So verfliegen die Tage wie eh und je und viel zu schnell kommt der Tag, an dem die beiden Norddeutschen mit einem Koffer voller Eindrücke und Erlebnisse in die Heimat zurückkehren. Mit im Gepäck ist nun auch unser Anhänger, um uns ein wenig zu erleichtern. Wir bleiben wir zurück, um Costa Rica mit dem reparierten Tandem noch mal auf eine andere Art kennenzulernen.
Wie befürchtet, packt uns die
Hitze nach den ersten Tagen zurück im Sattel mehr denn je. Unser Timing hätte
besser kaum sein können, denn es ist die heißeste Zeit des Jahres. Nach dem
unsere Körper uns immer wieder Symptome von Hitzeschlag oder Sonnenstich symbolisieren,
kommen wir letztendlich auf die unausweichliche Idee, unseren Alltag dem Klima
anzupassen. Und so klingelt der Wecker um 4:30 Uhr. Kaffee und Tee sind schon
am Abend zuvor in der Thermoskanne vorbereitet, um den morgendlichen Trott
bestmöglich zu optimieren und die Kühle des Morgens (mit angenehm warmen 22°C)
mit Aufbruch der Helligkeit um 5:30/6:00 Uhr voll und ganz auszuschöpfen. Noch
aufgeheizt von der Nacht, läuft uns schon nach wenigen Minuten der Schweiß wie
Tränen von der Stirn, dem Rücken, den Armen und Beinen. Um 8:00 Uhr knacken wir
meist die 30°C. Nach rund drei Stunden reiner Paddelzeit und gefühlten Litern
an Wasserverlust, schreien unsere hitzigen Köpfe nach rettendem Schatten und
kühlen Getränken. Die Sonne steht um 10:00 Uhr bereits fast im Zenit und die
38°C im Schatten gehen langsam, aber gewiss, auf die 40°C zu. Der Himmel
besticht mit einem wolkenlosen Blau, so sehr wir uns auch Wolkenfronten
herbeiwünschen. Es scheint verrückt, als Norddeutscher jemals solch einen
Wunsch zu empfinden. Doch die Sonne ist erbarmungslos und so steigt das
Thermometer in der prallen Sonne gern auch mal auf 55°C. Gezwungenermaßen endet
unser Tag meistens schon mit dem Mittagshöhepunkt. Das frühe Aufstehen verhilft
uns jedoch rasch zu den Tageskilometern und der ganze Nachmittag liegt radfrei
vor uns. Auch wenn Inaktivität hier nicht unbedingt zur Folge hat, weniger zu
schwitzen, genießen wir die frühe Ankunft und die erträgliche „Kühle“ des
Schattens, bevor es gegen 20:00 Uhr in unsere private Sauna geht, um Kraft zu
tanken für die erneute Herausforderung des tropischen Klimas.
Doch sind wir nicht allein mit
unserem Timing in Costa Rica. Unterwegs begegnen wir einem Briten, der uns
überwältigt. Jamie hievt laufend seinen Trolley, der grundsätzlich für das
Laufen mit einem Kleinkind gedacht ist, befüllt mit stolzen 40kg Gepäck in der
Mittagshitze den Berg hinauf. Er sei total geschafft, denn heute hätte er
bereits 60km in den Beinen. Fünf Kilometer fehlen noch. Als leidenschaftliche
Läufer und Radreisende in diesen Bedingungen wissen wir, was solch eine
körperliche Leistung bedeutet. Es ist wirklich bewundernswert! Tag ein Tag aus
läuft Jamie mehr als einen Marathon und schiebt dabei seinen Laufcompanion vor
sich hin. Auch bergab gibt es für ihn keine Verschnaufspause so wie für uns,
denn sein Hab und Gut zieht ihn ungebremst hinunter. In Vancouver gestartet,
besitzt er mittlerweile sein achtes Paar Laufschuhe und wird wohl bis Buenos
Aires noch weitere sechs benötigen (www.jamieisrunning.com). Es ist immer spannend auf andere Reisende zu
treffen, doch Jamie wird wohl eine der außergewöhnlichsten Begegnungen bleiben.
Außergewöhnlich sind hier in
Costa Rica auch die Preise, die dem westlichen Niveau in nichts nachstehen. Das
Land lebt von seinem landschaftlichen Reichtum, dem vergleichsweise hohen
Sicherheitsstandart in Zentralamerika und der ökologischen Fortgeschrittenheit,
die so viele Menschen anlocken. Manche Ortschaften besitzen wohl ein Vielfaches
mehr an Hotelräumen als Einwohner und so ist ein Großteil der reichen Küste
geziert mit riesigen Resorts. Die Preise der werden bei den Besuchern in US-Dollar
angegeben. Die eigene Währung wird in der Tourismusbranche nicht gern gesehen,
denn der Dollarkurs ist höher. Bezeichnend…genauso wie die Grundstückspreise, die
nach Aussagen der Costa Ricaner in den letzten 20 Jahren teils um das Hundertfache
gestiegen sind. Lebensmittel sind ebenso wenig erschwinglich für die
Einheimischen, die trotz der hohen Lebenskosten im Schnitt nur 1/3 der
deutschen Gehälter verdienen, in Zentralamerika aber das wohlhabendste Volk
darstellen. Wir fragen uns seit Mexiko immer wieder, wie die Menschen sich ein
Leben in ihrer Heimat finanzieren können. Auch hier packt uns wiedermal Bestürzung
und Traurigkeit über so viel Unausgeglichenheit. Doch weiter südlich werden uns
diese Emotionen wohl noch öfter treffen und so bleibt uns nur, an der tiefen
Dankbarkeit und Wertschätzung für unsere eigenen Möglichkeiten und Perspektiven
festzuhalten.