Kolumbien - im Rausch der Berge
Wir machen Halt. Eine Traube von interessierten, faszinierten Menschen bildet sich um uns herum. Fragen strömen auf uns ein: Wo kommt ihr her? Habt ihr auch in Deutschland eure Reise begonnen? Ihr seid von Alaksa bis hierher mit dem Rad gefahren? Aber das Tandem hat einen Motor oder? Wie lange seid ihr schon unterwegs? …
Die Menschen winken uns nicht nur strahlend zu, zeigen uns begeistert den Daumen nach oben, lachen uns herzlich an, hupen uns freudig zu oder laufen schnackend neben uns her. Sie sind interessiert, offen und stellen Fragen, die wir gern beantworten, immer wieder aufs Neue, oft mehrmals am Tage. Hierin liegt der Sinn unserer Reise – ein Völkeraustausch, die Kommunikation mit den Menschen, deren Land wir durchqueren. Wir bemühen uns, ein positives Bild von unserer Kultur zu vermitteln und sind dankbar für die uns entgegengebrachte Offenheit. Mit dem WM-Titel ist vielen Deutschland guter Erinnerung trotz unserer Vergangenheit. Selbst unsere Flagge wird häufig erkannt, denn Argentinien zu schlagen, weckt zumindest bei den Kolumbianer sehr viel Sympathie. „Son alemanes“ (Es sind Deutsche) hören wir oft im heiteren Gemurmel von der anderen Straßenseite, während wir an ihnen vorbeifahren und unsere Idee vom Radeln durch die Weite tragen. Wie oft die verrückten Deutschen auf dem Doppelfahrrad schon Dorfgespräch, Thema eines Facebook-Postes oder eine Erheiterung der Baustellenarbeiter nur durch einfaches Passieren waren, können wir nur erahnen und hoffen, dass es ebenso inspirierend wirkt. Denn Fahrrad fahren können und lieben die Kolumbianer. Mehr als in allen anderen Ländern zuvor treffen wir auf Mountainbiker, Rennradfahrer oder Radler auf ihrem Arbeitsweg, die unsere Leidenschaft teilen. Wir freuen uns über jede dieser Begegnungen, denn auch sie tragen wie wir eine Botschaft durch ihr Land.
Die Menschen winken uns nicht nur strahlend zu, zeigen uns begeistert den Daumen nach oben, lachen uns herzlich an, hupen uns freudig zu oder laufen schnackend neben uns her. Sie sind interessiert, offen und stellen Fragen, die wir gern beantworten, immer wieder aufs Neue, oft mehrmals am Tage. Hierin liegt der Sinn unserer Reise – ein Völkeraustausch, die Kommunikation mit den Menschen, deren Land wir durchqueren. Wir bemühen uns, ein positives Bild von unserer Kultur zu vermitteln und sind dankbar für die uns entgegengebrachte Offenheit. Mit dem WM-Titel ist vielen Deutschland guter Erinnerung trotz unserer Vergangenheit. Selbst unsere Flagge wird häufig erkannt, denn Argentinien zu schlagen, weckt zumindest bei den Kolumbianer sehr viel Sympathie. „Son alemanes“ (Es sind Deutsche) hören wir oft im heiteren Gemurmel von der anderen Straßenseite, während wir an ihnen vorbeifahren und unsere Idee vom Radeln durch die Weite tragen. Wie oft die verrückten Deutschen auf dem Doppelfahrrad schon Dorfgespräch, Thema eines Facebook-Postes oder eine Erheiterung der Baustellenarbeiter nur durch einfaches Passieren waren, können wir nur erahnen und hoffen, dass es ebenso inspirierend wirkt. Denn Fahrrad fahren können und lieben die Kolumbianer. Mehr als in allen anderen Ländern zuvor treffen wir auf Mountainbiker, Rennradfahrer oder Radler auf ihrem Arbeitsweg, die unsere Leidenschaft teilen. Wir freuen uns über jede dieser Begegnungen, denn auch sie tragen wie wir eine Botschaft durch ihr Land.
Und so geleitet uns die Sympathie zu Kolumbien weiter auf unserem Weg. Der Kaffeedschungel liegt nun hinter uns. Wir überqueren den zweiten Rücken der Anden und sammeln Kilometer bis Ecuador. Doch sind wir noch weit entfernt. Die körperliche Herausforderung der steilen Höhenmeter in den Bergen und der ständigen, manchmal täglich vorkommenden Klimawandel macht uns langsam, erfordert vermehrte Ruhepausen und so genießen wir die uns zukommende Gastfreundschaft auf den Weiden inmitten der Natur, auf den Fincas inmitten der Berge, in stilvollen Villen inmitten von Kondominien (abgesicherte Wohngebiete) und in kleinen Familienhäusern inmitten von Bergtälern – immer noch zu viert unterwegs, gemeinsam mit Vroni und Georg.
Wir entscheiden uns, nicht der verkehrsreichen Panamericana zu folgen, sondern auf oftmals geschotterten Nebenwegen zu radeln. So können wir die Idylle der Natur genießen, müssen den Blick nicht permanent konzentriert auf die Straße heften und erfahren das Leben in der Abgeschiedenheit der Anden. Das Lenken des Tandems ist seit unserer Umstrukturierung mit den 40kg Gepäck am Vorderrad eine der täglichen Herausforderungen Roberts, erfordert einen hohen Kraftaufwand der Rumpf- und Armmuskulatur schon nur auf Asphalt. Auf den Schotterpisten mit stetigen Unebenheiten und den steilen Passagen grenzt es nahezu an ein Wunder, wie er es dennoch schafft, den Lenker zu kontrollieren und nicht samt der 220kg den Hang hinunter zu purzeln. Dies verdient insbesondere Hochachtung, wenn man sich auf 3000m Höhe nahe des Bergkammes in einem Sturm fortbewegt, die Böen mit geschätzten 60-80km/h unberechenbar aus allen Richtungen auf uns einstürmen und wir mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 3,8km/h nach einer Vorwärtsbewegung lechzen.
„Manchmal kann ich nicht mal aufrecht stehen, so stark ist der Wind“, erzählt ein einheimischer Landwirt, der uns für die stürmische Nacht ein Plätzchen auf seiner Weide zum Campen sichert. In der Hoffnung, der Sturm würde am Morgen vorübergezogen sein, bauen wir unser Zelt unter dem Einwirken des stoßenden Windes und des penetranten Regens auf. Der Ausblick ist gigantisch: ein 300° Panorama auf die umliegende Berglandschaft. Nun zahlt sich unser Geodätenzelt, ein sturmsicheres Konstrukt, in vollen Zügen aus. Während Sabrina bei jedem Windstoß um dessen Beständigkeit bangt, genießt Robert die Gemütlichkeit des Wetters und Erprobung unseres Zuhauses. Der Wind zerrt an den Wänden, das Gestänge wiegt sich in den Böen, der Regen prasselt auf das Außenzelt. Eine schlaflose Nacht, in der uns der Wettergott keine Pause gönnt. Der Wind gewinnt an Stärke. Der Morgen beschert nicht die erhoffte Aufklarung. Jedoch haben wir keine Alternative, wir müssen weiter. Hier ist keine Bleibe für eine weitere Nacht. So machen wir uns auf, arbeiten uns weiter dem Kamm entgegen bis wir den Höhepunkt unserer Reise erreichen: 3350m aus eigener Kraft gemeistert, dazwischen lagen viele Tal- und Auffahrten. Eine gute Erprobung für das auf uns wartende Altiplano in Bolivien mit 5000m Höhe.
„Manchmal kann ich nicht mal aufrecht stehen, so stark ist der Wind“, erzählt ein einheimischer Landwirt, der uns für die stürmische Nacht ein Plätzchen auf seiner Weide zum Campen sichert. In der Hoffnung, der Sturm würde am Morgen vorübergezogen sein, bauen wir unser Zelt unter dem Einwirken des stoßenden Windes und des penetranten Regens auf. Der Ausblick ist gigantisch: ein 300° Panorama auf die umliegende Berglandschaft. Nun zahlt sich unser Geodätenzelt, ein sturmsicheres Konstrukt, in vollen Zügen aus. Während Sabrina bei jedem Windstoß um dessen Beständigkeit bangt, genießt Robert die Gemütlichkeit des Wetters und Erprobung unseres Zuhauses. Der Wind zerrt an den Wänden, das Gestänge wiegt sich in den Böen, der Regen prasselt auf das Außenzelt. Eine schlaflose Nacht, in der uns der Wettergott keine Pause gönnt. Der Wind gewinnt an Stärke. Der Morgen beschert nicht die erhoffte Aufklarung. Jedoch haben wir keine Alternative, wir müssen weiter. Hier ist keine Bleibe für eine weitere Nacht. So machen wir uns auf, arbeiten uns weiter dem Kamm entgegen bis wir den Höhepunkt unserer Reise erreichen: 3350m aus eigener Kraft gemeistert, dazwischen lagen viele Tal- und Auffahrten. Eine gute Erprobung für das auf uns wartende Altiplano in Bolivien mit 5000m Höhe.
Hinter dem Bergkamm ändert sich wie erhofft das Wetter. Hinunter geht es, zur Linken und Rechten sausen wir an etlichen Ölpalmen vorbei, die nur auf dieser Höhe wachsen, treiben Jungbullen vor uns her, durchqueren tiefe Schlammlöcher und lassen unsere Bremsen heiß laufen. Auf dieser Gravelroad sind die Bremsen im ständigen Anschlag. Oft müssen wir anhalten, den Felgen eine Pause gönnen, damit sie abkühlen können. Dass Gepäckträger und Tasche bei solch einer hohen Belastung irgendwann aufgeben, ist kaum verwunderlich. Die Abfahrt auf 1400m erfordert fast genauso viel Kraft wie die Auffahrt auf 3350m. Doch das Tandem hält den Bedingungen stand und so erreichen wir nach vier Tagen off the road Cajamarca. Das Panorama des Dorfes ist, wie fast jeder Anblick in Kolumbien, überwältigend. Gründe Wände steigen aus dem flachen Tal empor, umzingeln es mit einer beeindruckenden Gewaltigkeit.
Spontan gewährt uns eine „Warmshower“, in diesem Fall ausgestattet mit eiskaltem Bergwasser, Unterschlupf. Logan und seine Familie wohnen inmitten des Bergtales, zwei weitere kolumbianische Reisende sind auch gerade aus der Gegenrichtung angekommen. Gemeinsam verbringen wir einen Abend mit Radgeschichten, musikalischen Einlagen, traditionellem Essen in bester Gesellschaft nach den Anstrengungen der vergangenen Tage, die am kommenden Morgen ihren Tribut abverlangen. Robert wacht fiebrig auf, Sabrinas Weisheitszahn meldet sich wieder mal zu Wort. Wir genießen noch zwei weitere Tage das bewegende Panorama, die Teilnahme am kolumbianischen Familienleben und die eiskalte Dusche, um zu genesen. Robert schlägt das Fieber in die Flucht, doch der Zahn verlangt immer mehr Aufmerksamkeit. Nach einer starken, eitrigen Entzündung müssen leider Antibiotika und eine Entscheidung her. Soll der Unruhestifter weiterhin die Reise beeinflussen? Die medizinische Versorgung in diesem Land ist gut, in Bolivien mag es anders aussehen. Der Schmerz ist sowieso vorhanden und die lästigen Medikamente gehören schon zur täglichen Mahlzeit. Um nicht noch mal böse überrascht zu werden, fällt die Entscheidung: Der Weisheitszahn muss raus. Doch welcher Zahnarzt soll zu Rate gezogen werden? Wo können wir die Tage der Erholung verbringen? Als Reisende haben wir keinen eigenen Rückzugsort, an dem wir uns bei Krankheit ausruhen können, wissen nicht, wem wir unsere Gesundheit in dem fremden Ort anvertrauen können. Doch die Fürsorge und Hilfsbereitschaft der Kolumbianer und unsere Dankbarkeit ist wie zuvor riesig. Mit Hilfe der Familie und Freunden erhält Sabrina schon am kommenden Tag einen Facharzttermin in der nächst größeren Stadt und eine Unterkunft für die Zeit der Ruhepause. Wie so oft folgt ein Hoch, an dem so viele uns zuvor fremde Menschen, die wir in kürzester Zeit ins Herz schließen, teilhaben. Das machte unsere Reise von Beginn an aus und zu etwas so Besonderem. Es sind die Begegnungen, Freundschaften, die Momente in der Natur, die wertvolle Freiheit, die gemeinsame Zeit füreinander und die herausfordernden Abenteuer, die uns motivieren, unsere Anfälligkeit für Witterungen, die emotionalen Schwankungen, die Eintönigkeit der Radbewegung und das ständige Vagabundenleben, das wir lieben und doch oft auch anstrengend ist, auszuharren.
Spontan gewährt uns eine „Warmshower“, in diesem Fall ausgestattet mit eiskaltem Bergwasser, Unterschlupf. Logan und seine Familie wohnen inmitten des Bergtales, zwei weitere kolumbianische Reisende sind auch gerade aus der Gegenrichtung angekommen. Gemeinsam verbringen wir einen Abend mit Radgeschichten, musikalischen Einlagen, traditionellem Essen in bester Gesellschaft nach den Anstrengungen der vergangenen Tage, die am kommenden Morgen ihren Tribut abverlangen. Robert wacht fiebrig auf, Sabrinas Weisheitszahn meldet sich wieder mal zu Wort. Wir genießen noch zwei weitere Tage das bewegende Panorama, die Teilnahme am kolumbianischen Familienleben und die eiskalte Dusche, um zu genesen. Robert schlägt das Fieber in die Flucht, doch der Zahn verlangt immer mehr Aufmerksamkeit. Nach einer starken, eitrigen Entzündung müssen leider Antibiotika und eine Entscheidung her. Soll der Unruhestifter weiterhin die Reise beeinflussen? Die medizinische Versorgung in diesem Land ist gut, in Bolivien mag es anders aussehen. Der Schmerz ist sowieso vorhanden und die lästigen Medikamente gehören schon zur täglichen Mahlzeit. Um nicht noch mal böse überrascht zu werden, fällt die Entscheidung: Der Weisheitszahn muss raus. Doch welcher Zahnarzt soll zu Rate gezogen werden? Wo können wir die Tage der Erholung verbringen? Als Reisende haben wir keinen eigenen Rückzugsort, an dem wir uns bei Krankheit ausruhen können, wissen nicht, wem wir unsere Gesundheit in dem fremden Ort anvertrauen können. Doch die Fürsorge und Hilfsbereitschaft der Kolumbianer und unsere Dankbarkeit ist wie zuvor riesig. Mit Hilfe der Familie und Freunden erhält Sabrina schon am kommenden Tag einen Facharzttermin in der nächst größeren Stadt und eine Unterkunft für die Zeit der Ruhepause. Wie so oft folgt ein Hoch, an dem so viele uns zuvor fremde Menschen, die wir in kürzester Zeit ins Herz schließen, teilhaben. Das machte unsere Reise von Beginn an aus und zu etwas so Besonderem. Es sind die Begegnungen, Freundschaften, die Momente in der Natur, die wertvolle Freiheit, die gemeinsame Zeit füreinander und die herausfordernden Abenteuer, die uns motivieren, unsere Anfälligkeit für Witterungen, die emotionalen Schwankungen, die Eintönigkeit der Radbewegung und das ständige Vagabundenleben, das wir lieben und doch oft auch anstrengend ist, auszuharren.
Die OP verläuft ohne Komplikationen. Der Entzündungsherd klingt ab, es kann weitergehen. Beim Verlassen Ibagues haben wir unverschämtes Glück. Gerade Geld abgehoben und Kreditkarte noch im Portemonnaie wird Sabrina in ein Gespräch verwickelt. Es bildet sich wieder ein Zirkel an Menschen um das Tandem herum. Während wir von einem und demselben mit eigenartigen Fragen bombardiert werden, gelangt es seinem Komplizen, uns die Kamera aus der Fronttasche am Lenker zu stibitzen. Im allerletzten Moment gibt das für uns so wichtige Bauchgefühl eine Warnung. Der offene Taschendeckel kommt ins Sichtfeld. Der Dieb geht ruhig mit der Kamera über die Hauptstraße. Gemeinsam stürmen wir hinüber, fluchen so laut, dass der Dieb es mit der Angst zu tun bekommt. Behutsam legt er die Kamera ab. Doch es hat auf den ersten Blick den Anschein, dass auch ein Portemonnaie fehlt. Robert jagt den Räuber durch die Straßen. Sabrina rennt mit der Kamera zurück zum Rad, das kurze Zeit bis zur Ankunft Vroni und Georgs unbeaufsichtigt in der Menschenmenge steht. Eine naive, reflexartige Reaktion von uns beiden, die uns zwar die Kamera sichert, aber auch anders hätte ausgehen können. Der Gejagte ist bekannt. Er hat eine große Clique, die auch vor Waffengebrauch nicht zurückschrecken. Zudem stand das Rad für wenige Minuten unbeobachtet. Es hätten mehrere Komplizen sein können, die sich weiter an unserem Hab und Gut oder gar an dem Tandem hätten zu schaffen machen können. Als Robert heil zurückkehrt, sind wir beide erleichtert. Alles ist gut gegangen.
Nur zwei Tage später erleiden Vroni und Georg einen herben Verlust. Eine ganze Radtasche mit wertvollem Equipment, unter anderem Schlafsack und Schlafmatte, fehlt auf einmal. Sie haben nicht so viel Glück wie wir. Die Tasche bleibt verschollen.
Nur zwei Tage später erleiden Vroni und Georg einen herben Verlust. Eine ganze Radtasche mit wertvollem Equipment, unter anderem Schlafsack und Schlafmatte, fehlt auf einmal. Sie haben nicht so viel Glück wie wir. Die Tasche bleibt verschollen.
Doch diese Begegnungen trüben nur geringfügig unseren so positiven Eindruck von dem Land und den Menschen. Die Kolumbianer sind uns bisher das liebste Völkchen. Als Bestätigung bekommen wir einen Tag nach dem Vorfall eine Kekstüte von einem Fremden in die Hand gedrückt, werden begeistert im Dorf empfangen, in einem Restaurant für die Nacht aufgenommen und verpflegt. So schnell schlägt das kleine Tief in ein Hoch um. Das Gute hier überwiegt. Betrachtet man die Kriminalitätsrate, so hat sich der Drogenbaron in den vergangenen Jahren ziemlich gemacht. Seit 2002 ist die Sicherheit in diesem Land enorm gestiegen. Die Entwicklung ist eine der positivsten weltweit. Auch der Drogenhandel konnte etwas eingeschränkt werden, auch wenn er heute noch zu den ertragreichsten Geschäften des Landes zählt und somit einen großen Einfluss auf Wirtschaftsleistung nimmt. Die guten klimatischen und geografischen Bedingungen für den Kokainanbau drängen die arme Landbevölkerung unter deren Perspektivlosigkeit schon fast zu dem lohnenden Geschäft, das ihnen den Lebensunterhalt sichert. Mehr als die Hälfte des weltweit konsumierten Kokains wird immer noch in Kolumbien angebaut.
Während wir durch die verschiedenen Länder Zentral- und Südamerikas radeln, vergessen wir oft die Kriminalitätsraten, Drogengeschäfte und ernsthaften Konflikte. Es wirkt alles so friedlich und unbedrohlich – die grünen Weiden, die kleinen Flüsse, die atemberaubenden Berge, die kleinen Finkas, die Hühner im Garten, die liebenswerten Menschen. Uns wird so viel Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft entgegengebracht, dass es schwer fällt, zu glauben, es gäbe überhaupt Böses in der Welt.
Während wir durch die verschiedenen Länder Zentral- und Südamerikas radeln, vergessen wir oft die Kriminalitätsraten, Drogengeschäfte und ernsthaften Konflikte. Es wirkt alles so friedlich und unbedrohlich – die grünen Weiden, die kleinen Flüsse, die atemberaubenden Berge, die kleinen Finkas, die Hühner im Garten, die liebenswerten Menschen. Uns wird so viel Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft entgegengebracht, dass es schwer fällt, zu glauben, es gäbe überhaupt Böses in der Welt.
Liest man jedoch die Hinweise des Auswärtigen Amtes für die Länder südlich der USA, verbreitet sich nicht nur ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Es vergeht einem die ganze Lust, diese wunderschönen, kulturreichen und vielfältigen Länder zu bereisen, von den Menschen zu lernen und sich auszutauschen. Die Hinweise beruhen auf Tatsachen und sind bei einer Reise sicherlich im Hinterkopf zu behalten, denn Aufmerksamkeit und Bedachtheit helfen, einige solcher aufgezeigten Situationen sowie Regionen zu meiden und sich somit nicht leicht zum Opfer machen zu lassen. Auch sind die ernsthaften Konflikte wie beispielsweise die Guerillakämpfe in Kolumbien nicht einfach weg zu reden. Die blutige Fehde zwischen der Regierung, den Paramilitärs, den linksorientierten Guerillas und den Drogenkartellen basiert auf der sozialen Ungerechtigkeit, der Massenarmut und der hohen Korruption unter Politikern. Seit den 60gern fordert dieser Konflikt etliche Zivilopfer. Seit Mai diesen Jahres sind nach Monaten der relativen Ruhe erneute Eskalationen ausgebrochen, die das Land in Unruhe versetzen. Diese grausamen und brutalen Auseinandersetzungen treffen leider auch die Zivilbevölkerung, da diese als Herd für neue Guerillakämpfer angesehen werden. Aus Erzählungen erfahren wir, dass auch ein kolumbianischer Radreisender von den Parteien gefangen genommen wurde und Rede und Antwort stehen musste, ehe er seinen Weg fortsetzen durfte. Es ist ein ewiger Kampf zwischen Rebellen und Regierungsanhängern, ein trauriger Kampf zu Lasten der Einheimischen und zu Lasten dieses wunderschönen, vielfältigen Landes für mehr Gerechtigkeit zu einem hohen Preis.
In anderen, zuvor bereisten Regionen wie in Mexiko wurden wir mit den Gefahren der Drogenkartelle konfrontiert, in Zentralamerika mit der hohen Kriminalität. Laut der Nachrichten gab es vor allem in Mexiko viele parteiinterne Betroffene. Diese Botschaften werden durch die Medien in die Welt gestreut und vermitteln einen einseitigen Eindruck, der so dominierend ist, dass selbst einige Einheimische den Glauben an das Gute in ihrer Heimat verloren haben. Diese Tatsache stimmt uns traurig, denn während wir seit 331 Tagen teils durch „hochriskante“ Länder reisen, die Menschen in unsere Herzen schließen und den Frieden der Natur aufsaugen, sehen wir, dass die Menschen gut sind und ein großer Teil der Welt es schafft, friedlich in einer Gemeinschaft und gegenseitiger Hilfsbereitschaft zu leben. Dieser Eindruck von den bunten, kulturreichen, sozialen Völkern wird oftmals in den Nachrichten vergessen. Selten sind die Menschen uns gegenüber misstrauisch sowie die „westliche Zivilisation“ durch Medien darauf getrimmt wird, es ihnen gegenüber zu sein. Die Bewohner kommen auf uns zu, freuen sich, dass wir keine Angst haben, mit einem Fahrrad durch ihr Land zu reisen, draußen in der freien Natur zu campen. Sie sind uns teils dankbar, denn es ist ein Zeichen, eine Botschaft. Wir reisen ohne Furcht durch Zentral- und Südamerika, mit gesundem Respekt, dem Vertrauen in das Gute, ohne das man in dieser Welt bei den ganzen Krisen, Kämpfen und Kriminalitäten zerbrechen würde und hoffen, dass es uns andere nachtun, denn diese Länder und Menschen haben vieles zu bieten und eine Chance verdient.
Und so radeln wir ohne Vorurteile, ohne ständige Bedenken, mit gesunder Aufmerksamkeit, mit dem Glauben an das Gute durch die Welt und tragen unsere Botschaft weiter.
Und so radeln wir ohne Vorurteile, ohne ständige Bedenken, mit gesunder Aufmerksamkeit, mit dem Glauben an das Gute durch die Welt und tragen unsere Botschaft weiter.