Erlebnisbericht von Robert:
Eine Weisheit der Shaolin besagt: “Im Hier und Jetzt leben bedeutet, die Dinge an dem Zeitpunkt zu nehmen, an dem sie sind. Und von jedem Augenblick das anzunehmen, was er uns jetzt gerade zu bieten hat.“ Warum schreibe ich das?
Die letzten zwei Tage auf dem Rad hat die Sonne geschienen. Am späten Nachmittag erreichten wir einen niedlichen Campingplatz mit einem Strand und einer Steilküste wie aus dem Bilderbuch. Schon seit einigen Tagen juckten mir die Füße. Ich hatte richtig Lust auf einen Lauf, einfach mal eine andere Bewegung zum ganzen Radeln. Für diesen Tag war es dazu schon zu spät und der Hunger zu groß. Also morgen laufen mit er aufgehenden Sonne.
Ich wurde wach durch ein Schütteln des Zeltes, gepaart mit den gleichmäßigen Ton von Regentropfen, die auf das Außenzelt prasselten. Über die Nacht ist ein Sturm aufgezogen und es sollte den ganzen Tag regnen und stürmen. Dieses typische Herbstwetter machte mir nicht viel Lust, das Zelt zu verlassen, geschweige denn Laufen zu gehen. Wehmütig lag ich in meinem kuschelig warmen Schlafsack und träumte von meinem Lauf am Strand, bei strahlenden Sonnenschein, barfuß, unbeschwert - jedoch nicht bei Sturm und Regen, dem Wetter offen ausgeliefert am Strand. Klingt unmöglich oder? Ich verwarf den Gedanken schnell und holte mein aktuelles Buch heraus. Eine Weile später, las ich das anfängliche Sprichwort. Und ich las es noch mal. Ich habe wirklich Lust zu laufen und einen schöneren Ort als diesen hier, bekommt man selten zu Gesicht. Also warum sollte mir das sprichwörtliche „Sauwetter“ einen Strich durch die Rechnung ziehen. Ich war hin und her gerissen. Es bequem haben, aber eine Gelegenheit verpassend oder es unbequem haben, aber die Gelegenheit am Schopfe fassend. Das war meine Zwickmühle. Ich glaube jeder kennt ihn, den Kampf mit dem Schweinehund und wir beide verhandelten hart. Nach endlosen Momenten fiel die Entscheidung. Mein Schweinehund blieb einfach im Schlafsack liegen und hielt das Bett warm und ich gehe jetzt im Sturm und Regen laufen. Basta! Unwohl zog ich statt Laufhose die Badehose an und streifte mir ein T-Shirt über. Laufschuhe brauche ich nicht. Immerhin standen wir mit unserem kleinen Zelt dicht am Strand und ich brauchte nur ein paar Schritte, bis ich im weichen, aber heute doch sehr kalten Sand stand. Ich fror. Wie blöd muss man dich sein, am frühen Morgen bei knapp 10°C im Sturm und Regen Laufen zu gehen und das auch noch barfuß. Was soll´s, jetzt stehe ich hier - und so lief ich einfach los. Schon nach 500m war mir warm, der Kopf wurde frei und ich vergaß alle Sorgen. Schlagartig wurde mir bewusst, wo ich mich befand und ich saugte den Moment wie ein Apnoetaucher in mich hinein, der gerade wieder an die Wasseroberfläche kommt, um seinen ersten Atemzug zu holen. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl setzte sich frei. Zu meiner Linken brachen sich riesige Wellen in der Brandung, der Sturm blas mir die salzige Gischt dieser ins Gesicht. Immer und immer wieder. Hier und da schafften es die letzten Ausläufer dieser Wellen bis in meinen Laufweg und ich lief durch knöcheltiefes, fast warmes Wasser im Vergleich zur Luft. Zu meiner Rechten versuchten die tief hängenden Wolken über die Steilküste zu klettern und taten sich trotz des Sturmes schwer damit. Dabei veränderten sie immer wieder ihre Form. Die Gräser und Baume verbogen sich im Sturm, der von der See kam. Von oben oder eigentlich von allen Seiten prasselte der Regen auf mich ein. Ich glühte mittlerweile, aber die durch den Sturm beschleunigten Regentropfen verschafften mir ein Gefühl wie ein angenehmes Peeling auf der Haut. Ich war vollkommen alleine an diesem riesigen Strand und wurde für den Moment Teil der Natur. Ich ließ mich von ihr treiben, was von ihr gefangen und doch so frei. Der Moment war überwältigend. Ich strahlte über das ganze Gesicht, musste manchmal laut auflachen, ich fühlte mich wie in einem Rausch.
Ich kann nicht sagen, wie schnell ich unterwegs war, welche Pace ich gerade lief oder wie mein Herzschlag war. Ich flog einfach über den Strand und verspürte in diesem Moment, nichts anderes, als Glück und Zufriedenheit. Für andere Menschen sind es vielleicht andere Dinge, die Zufriedenheit bringen, wie ein neues Auto, Reichtum oder wertgeschätzt zu werden. Für mich sind es diese Momente, die man nicht planen kann. Warte also niemals bis du Zeit hast, denn jeder Moment ist einzigartig und eine verpasste Chance, bleibt eine verpasste Chance. Man muss sich der Vergänglichkeit des Momentes bewusst werden.
Als ich später noch mal in meinen Schlafsack schaute, war er kalt. Mein Schweinehund hat sich ebenfalls für einen Lauf entschieden und ist über alle Berge verschwunden.
Eine Weisheit der Shaolin besagt: “Im Hier und Jetzt leben bedeutet, die Dinge an dem Zeitpunkt zu nehmen, an dem sie sind. Und von jedem Augenblick das anzunehmen, was er uns jetzt gerade zu bieten hat.“ Warum schreibe ich das?
Die letzten zwei Tage auf dem Rad hat die Sonne geschienen. Am späten Nachmittag erreichten wir einen niedlichen Campingplatz mit einem Strand und einer Steilküste wie aus dem Bilderbuch. Schon seit einigen Tagen juckten mir die Füße. Ich hatte richtig Lust auf einen Lauf, einfach mal eine andere Bewegung zum ganzen Radeln. Für diesen Tag war es dazu schon zu spät und der Hunger zu groß. Also morgen laufen mit er aufgehenden Sonne.
Ich wurde wach durch ein Schütteln des Zeltes, gepaart mit den gleichmäßigen Ton von Regentropfen, die auf das Außenzelt prasselten. Über die Nacht ist ein Sturm aufgezogen und es sollte den ganzen Tag regnen und stürmen. Dieses typische Herbstwetter machte mir nicht viel Lust, das Zelt zu verlassen, geschweige denn Laufen zu gehen. Wehmütig lag ich in meinem kuschelig warmen Schlafsack und träumte von meinem Lauf am Strand, bei strahlenden Sonnenschein, barfuß, unbeschwert - jedoch nicht bei Sturm und Regen, dem Wetter offen ausgeliefert am Strand. Klingt unmöglich oder? Ich verwarf den Gedanken schnell und holte mein aktuelles Buch heraus. Eine Weile später, las ich das anfängliche Sprichwort. Und ich las es noch mal. Ich habe wirklich Lust zu laufen und einen schöneren Ort als diesen hier, bekommt man selten zu Gesicht. Also warum sollte mir das sprichwörtliche „Sauwetter“ einen Strich durch die Rechnung ziehen. Ich war hin und her gerissen. Es bequem haben, aber eine Gelegenheit verpassend oder es unbequem haben, aber die Gelegenheit am Schopfe fassend. Das war meine Zwickmühle. Ich glaube jeder kennt ihn, den Kampf mit dem Schweinehund und wir beide verhandelten hart. Nach endlosen Momenten fiel die Entscheidung. Mein Schweinehund blieb einfach im Schlafsack liegen und hielt das Bett warm und ich gehe jetzt im Sturm und Regen laufen. Basta! Unwohl zog ich statt Laufhose die Badehose an und streifte mir ein T-Shirt über. Laufschuhe brauche ich nicht. Immerhin standen wir mit unserem kleinen Zelt dicht am Strand und ich brauchte nur ein paar Schritte, bis ich im weichen, aber heute doch sehr kalten Sand stand. Ich fror. Wie blöd muss man dich sein, am frühen Morgen bei knapp 10°C im Sturm und Regen Laufen zu gehen und das auch noch barfuß. Was soll´s, jetzt stehe ich hier - und so lief ich einfach los. Schon nach 500m war mir warm, der Kopf wurde frei und ich vergaß alle Sorgen. Schlagartig wurde mir bewusst, wo ich mich befand und ich saugte den Moment wie ein Apnoetaucher in mich hinein, der gerade wieder an die Wasseroberfläche kommt, um seinen ersten Atemzug zu holen. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl setzte sich frei. Zu meiner Linken brachen sich riesige Wellen in der Brandung, der Sturm blas mir die salzige Gischt dieser ins Gesicht. Immer und immer wieder. Hier und da schafften es die letzten Ausläufer dieser Wellen bis in meinen Laufweg und ich lief durch knöcheltiefes, fast warmes Wasser im Vergleich zur Luft. Zu meiner Rechten versuchten die tief hängenden Wolken über die Steilküste zu klettern und taten sich trotz des Sturmes schwer damit. Dabei veränderten sie immer wieder ihre Form. Die Gräser und Baume verbogen sich im Sturm, der von der See kam. Von oben oder eigentlich von allen Seiten prasselte der Regen auf mich ein. Ich glühte mittlerweile, aber die durch den Sturm beschleunigten Regentropfen verschafften mir ein Gefühl wie ein angenehmes Peeling auf der Haut. Ich war vollkommen alleine an diesem riesigen Strand und wurde für den Moment Teil der Natur. Ich ließ mich von ihr treiben, was von ihr gefangen und doch so frei. Der Moment war überwältigend. Ich strahlte über das ganze Gesicht, musste manchmal laut auflachen, ich fühlte mich wie in einem Rausch.
Ich kann nicht sagen, wie schnell ich unterwegs war, welche Pace ich gerade lief oder wie mein Herzschlag war. Ich flog einfach über den Strand und verspürte in diesem Moment, nichts anderes, als Glück und Zufriedenheit. Für andere Menschen sind es vielleicht andere Dinge, die Zufriedenheit bringen, wie ein neues Auto, Reichtum oder wertgeschätzt zu werden. Für mich sind es diese Momente, die man nicht planen kann. Warte also niemals bis du Zeit hast, denn jeder Moment ist einzigartig und eine verpasste Chance, bleibt eine verpasste Chance. Man muss sich der Vergänglichkeit des Momentes bewusst werden.
Als ich später noch mal in meinen Schlafsack schaute, war er kalt. Mein Schweinehund hat sich ebenfalls für einen Lauf entschieden und ist über alle Berge verschwunden.